TRINKEN I Der Kampf ums Wasser

Der Wassermarkt ist in China hart umkämpft. Ich meine damit nicht das Wasser, das aus der Leitung kommt, sondern das mehr oder weniger sprudelnde Wasser in Flaschen und Dosen. Vier Unternehmen dominieren den Markt: Nongfu Spring, Wahaha, Master Kong und Jinmailang. Anfang Mai tauchten nun Fotos von Wahaha-Flaschen, auf deren Etikett im Kleingedruckten stand: Produziert von Jinmailang. Das 1994 gegründete Unternehmen, das 2006 ins Getränkegeschäft eingestiegen ist, gilt als Billigproduzent. Und dieser liefert nun an den Marktführer Wahaha, dessen Wasserflaschen eher im höheren Preissegment angesiedelt sind. Es folgte in den sozialen Medien ein Sturm der Entrüstung, sozusagen ein Sturm in der Wasserflasche. Das Wahaha-Management gab zu, dass Jinmailang im vergangenen Jahr rund 1,2 Milliarden Flaschen an Wahaha geliefert habe.

Es ist in der Branche durchaus üblich, dass man Produktionen outsourct, aber nicht an unmittelbare Konkurrenten. Nach der Entrüstung der Konsumenten reagierte Wahaha schnell und gab eine Stellungnahme heraus, in der erklärt wurde, dass man im April 2025 die Partnerschaft mit Jinmailang aufgrund interner Qualitätschecks beendet habe.  

Der Vorgang wirft ein Licht auf den aktuellen Zustand des Wahaha-Konzerns. Er wurde einst von Zong Qinghou gegründet.
Dieser starb 78-jährig im April 2024. Die Nachfolge trat seine Tochter Zong Fuli (43) an. Sie galt als Chinas reichste Tochter (aktuelles Vermögen laut Forbes: 5,6 Milliarden Dollar), weil ihr Vater einer der reichsten Chinesen war. Er schickte seine Tochter früh in die USA. Dort ging sie ans College und studierte an der Pepperdine University in Kalifornien. Sie strebte sogar kurzzeitig die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Dann ging sie aber doch nach Hangzhou zurück ins väterliche Unternehmen, wo sie zunächst die Einkaufsabteilung leitete, ehe sie ihren Vater als Konzernchefin beerbte. Der 70-Milliarden-Yuan-Konzern durchlebt seitdem turbulente Zeiten. Zong Fuli – auch Kelly Zong genannt – krempelt das Unternehmen um. Sie schließt Fabriken, ändert das Vertriebssystem und schmeißt altgediente Manager raus. Ihre Strategie gleicht einem Spiel mit ungewissem Ausgang. Andrew Methven zitiert in seinem Blog einen Brancheninsider: „If she wins, Wahaha will be revitalized. If she loses, this brand as part of many people’s childhood memoires may truly become just memoires.”

Info:

Hier der Blog von Andrew Methven: https://www.realtimemandarin.com/p/226-bottled-water-outsourcing-sparks?utm_source=post-email-title&publication_id=280531&post_id=164538774&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=true&r=1cv&triedRedirect=true&utm_medium=email

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