Über 700 Millionen Frauen leben in China. Über sie wird hierzulande wenig berichtet. Anlass genug für die Stiftung Asienhaus, im Rahmen der Kölner China-Tage eine Diskussion zu veranstalten. Unter der Moderation von Joanna Klabisch nahmen daran teil: Sisi Sung (Autorin des Buches „The Economics of Gender in China“), Xinping Li (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte am Max-Planck-Institut) und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln Julia Pedersen. Sisi Sung berichtete über die Fortschritte, die China in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat. So seien inzwischen über 50 Prozent der Studierenden an den Universitäten Frauen. Auch würden mehr Frauen als Männer den Doktortitel erwerben. Die Frauenerwerbsquote betrage in China 60 Prozent, was über dem globalen Durchschnitt liege. Vor allem in der Digitalwirtschaft gebe es viele Unternehmensgründerinnen. Trotz dieser Fortschritte sieht Xinping Li weiterhin massive Hindernisse, die Frauen in China überwinden müssen. So seien Frauen aufgrund des traditionellen Rollenverständnisses – die Frau ist die Haushaltsmanangerin – nach wie vor einer Doppelbelastung ausgesetzt. Es gibt keinen Anspruch auf Elternzeit für Männer, so dass Kindererziehung bei den Frauen hängen bleibt. All diese Belastungen hindern viele Frauen an Karrieren in der Wirtschaft. So hätten nur wenige Frauen einen Geschäftsführerposten, sagt Li. Auch in den Aufsichtsräten (AR) von Unternehmen seien Frauen nur schwach vertreten. Gerade mal 16 Prozent der AR-Mandate sind von Frauen besetzt. Auch im Bereich Forschung + Entwicklung seien Frauen deutlich unterrepräsentiert.
Info:
Hier eine Zusammenfassung der Diskussion:
https://www.asienhaus.de/aktuelles/frauenrechte-in-china-bericht-einer-diskussionsrunde