Am 10. April lud Ministerpräsident Li Qiang sieben Wirtschaftsvertreter zu einem Symposium nach Beijing ein. Der jüngste war ein gewisser Peng Zhihui, gerade mal 32 Jahre alt. Sein Unternehmen AgiBot ist noch viel jünger, besteht nämlich gerade etwas mehr als zwei Jahre und ist schon führend bei der Produktion von humanoiden Robotern, also menschenähnlichen Robotern auf zwei Beinen. Peng Zhihui ist der zweite innovative Jungunternehmer, der binnen weniger Wochen mit seinen technologischen Neuerungen in China für Furore sorgt. Zuvor war bereits Liang Wenfeng, der Gründer des KI-Unternehmens DeepSeek, positiv in den Schlagzeilen. Und auch er schaffte es, von der Führung des Landes sozusagen geadelt zu werden. Staatschef Xi Jinping lud ihn im Februar zu einem Treffen mit anderen bereits etablierten Unternehmensbossen wie Ren Zhengfei (Huawei), Pony Ma (Tencent) oder Jack Ma (Alibaba) ein.
Wer ist dieser Peng Zhihui? Im Vergleich zu Liang Wenfeng, der wie ein Phoenix aus der Asche emporschnellte, ist er trotz seiner jungen Jahre kein unbeschriebenes Blatt. In der Tech-Szene kennt man ihn schon länger, auch weil er in den sozialen Medien sehr aktiv ist. Berühmt ist er dort spätestens seit seinem 16-Minuten-Video, in dem er im Oktober 2021 seinen Roboterarm „Dummy“ vorgestellt hat. Durch diese Online-Aktivitäten weiß man auch mehr über ihn. Er studierte an der University of Electronic Science and Technology of China in Chengdu. 2015 hing er ein Postgraduate-Studium dran an der School of Information and Communication Engineering, ebenfalls in Chengdu. Schon früh faszinierten ihn Roboter. Bereits 2017 zeigte er in seinem Bilibili-Account elf Videos mit selbstgebastelten Robotern in den verschiedensten Formen. Damit machte er sich in der Tech-Community einen Namen. Er selbst legte sich damals den Spitznamen „Wild Iron Man“ zu.
2018 nach Ende des Studiums fing er beim Oppo Research Institute in dessen AI Laboratory als Algorithmen-Ingenieur an. Zwei Jahre blieb er dort. Dann hörte er vom Programm „Genius Youth“, das der Hightech-Konzern Huawei 2019 etabliert hatte. Mit ihm wollte Huawei junge vielversprechende Wissenschaftler oder Entrepreneure ködern und fördern. Peng bewarb sich, überstand alle sieben Interview-Runden und wurde genommen. Huawei stellte ihn ebenfalls als Algorithmen-Ingenieur ein – mit einem Jahresgehalt von einer Million Yuan. Peng arbeitete an diversen KI-Projekten mit und verdiente bald zwei Millionen Yuan im Jahr. Und trotzdem kündigte er im Dezember 2022 auf Bilibili an, dass er Huawei verlassen werde. Er wollte sein eigener Herr sein – und gründete im Februar 2023 in Shanghai AgiBot, das in China unter dem Namen Zhiyuan Robotics bekannt ist. Mit dabei war Yan Weixin, Professor an der Jiao Tong Uni in Shanghai. Das Geld kam von Investoren wie Hong Shan, Hillhouse Capital und BYD.
Bereits im August 2023 stellte AgiBot mit RAISE a1 den ersten humanoiden Roboter vor: 175 cm groß, 53 Kilogramm leicht. Er kann sich mit einer Geschwindigkeit von 7 Stundenkilometern bewegen und maximal 80 Kilogramm heben. Weitere Roboter-Modelle folgten in kurzen Abständen. Als größten Konkurrenten betrachtet Peng Zhihui den humanoiden Roboter namens Optimus aus dem Hause Tesla. Doch Peng ist überzeugt: „Our commercialisation and cost-control ability is better than that of Tesla.“
Info:
Hier das Video von Peng Zhihui vom Oktober 2021: https://www.youtube.com/@%E7%A8%9A%E6%99%96%E5%90%9B