Johnnie To (69) ist einer der bekanntesten Hongkonger Filmemacher. Seine Filme wurden auf allen großen Festivals gezeigt – ob Cannes, Venedig oder Berlin. Zu seinen größten Erfolgen zählen die Streifen Breaking News, Election, Exiled, Mad Detective und Drug War. Fast alle spielen in seiner Heimatstadt Hongkong. Doch jetzt hat er das politische Establishment der Sonderverwaltungszone gegen sich aufgebracht. Am 2. November gab er dem TV-Sender BBC ein rund 50-minütiges Interview, in dem er die mangelnde Freiheit in der ehemaligen britischen Kronkolonie kritisierte. Er sprach Kantonesisch. Ins Englische übersetzt sagte er: „Hong Kong is very important to me. I think there is no soul now, including in myself and Hong Kong.” Der seelenlose Vorwurf erregte Widerspruch, vor allem bei den beiden Beijing-nahen Blättern Ta Kung Pao und Wen Wei Po. Beide reagierten am Montag nach dem Interview. In Ta Kung Pao lautete die Überschrift „Johnnie To should respect Hong Kong film“. Die Wen Wei Po zitiert einige Filmschaffende in Hongkong, die behaupten, die kreative Freiheit habe sich in Hongkong nicht verändert. Das Interview schlug jedenfalls Wellen – vor allem in Hongkong. Auf Youtube wurde das Interview binnen vier Tagen über 820 000 mal geclickt.
Info:
Hier das BBC-Interview mit Johnnie To (allerdings in Kantonesisch): https://www.youtube.com/watch?v=SvqZc7S9D24&utm_source=substack&utm_medium=email