Wasserstoff ist der große Hoffnungsträger. In der EU, in den USA und auch in China wird zunehmend auf Wasserstoff gesetzt.
Wird er verbrannt, wird Energie freigesetzt – wie bei Kohle und Öl. Doch anders als bei letzteren entsteht beim Verbrennen von Wasserstoff kein verpöntes Kohlendioxid. Wasserstoff ist also ein sehr sauberer Energieträger. Aber wie gewinnt man Wasserstoff? Durch die Trennung von Wasser (H2O) in Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Und für diese Trennung benötigt man sogenannte Elektrolyseure. Aber wer baut diese Kästen? Es ist gerade ein gigantischer Markt im Entstehen. Europa hat noch eine starke Marktstellung, sowohl bei den Patenten als auch bei der Produktion. Aus Deutschland mischen Unternehmen wie ThyssenKrupp und Siemens sowie zahlreiche mittelständische Firmen mit. Aber dominiert wird der Weltmarkt – von den Chinesen.
Das wird durch Zahlen in dem soeben erschienenen Global Hydrogen Report 2024 der International Energy Agency (IEA) bestätigt. Darin heißt es: “China’s front-running position is backed by its strength in the mass manufacturing of clean energy technologies: it is home to 60% of global electrolyser manufacturing capacity. China’s continued expansion of manufacturing capacity is expected to drive down electrolyser costs, as has occurred with solar PV and battery manufacturing in the past.” Die IEA-Experten stellen fest, dass vor allem chinesische Solarfirmen in das Geschäft mit Elektrolyseuren eingestiegen sind. So seien Trina und Sungrow bereits unter den größten Herstellern von Elektrolyseuren. Aber auch der Elektroautohersteller BYD mischt mit.
In der vor einigen Monaten erschienenen Analyse „Elektrolyseure für die Wasserstoff-Revolution“ der Stiftung Wissenschaft und Politik (swp) wurde dieser Befund der IEA bereits bestätigt: „Führende (chinesische) Hersteller von Solaranlagen ebenso wie Staatsunternehmen sind in den Markt eingestiegen und verfolgen die gleiche Strategie, die bereits in anderen Sektoren wie der Solarbranche in die Marktdominanz mündete: Skalierung der Produktion, damit verbundene Senkung der Stückkosten und rasche Weiterentwicklung der Technologie.“ Die Elektrolyseure aus China kosteten nur ein Fünftel der europäischen Modelle, stellen die Autoren um Dawud Ansari fest, und das „bei ähnlicher Effizienz und Qualität“.
Wiederholt sich bei den Elektrolyseuren also die Geschichte der Solaranlagen? „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass in der Wasserstoffindustrie das gleiche oder eine ähnliche Geschichte passieren könnte, wie wir sie in der Solarindustrie gesehen haben“, sagt die Energie-Expertin von Bloomberg Wang Xiaoting gegenüber dem Newsletter Recharge. Europa schliddert also auch bei der Wasserstoffproduktion in eine chinesische Abhängigkeit. Die swp-Studie kommt deshalb zu dem Schluss: „Es führt an China kein Weg vorbei, will die EU ihre Ziele (bei der Wasserstoffproduktion) erreichen.“
Info:
Hier der „Global Hydrogen Review 2024“: https://www.iea.org/reports/global-hydrogen-review-2024
Die swp-Studie „Elektrolyseure für die Wasserstoff-Revolution“ gibt es hier: https://www.swp-berlin.org/publications/products/aktuell/2022A58_Wasserstoffrevolution.pdf