WER WAS WO

Deng Hongbo (59), neuer chinesischer Botschafter in Deutschland, ist am 9. September in Begleitung seiner Frau Shi Ling auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg gelandet. Sie wurden von Vertretern des Auswärtigen Amtes und leitenden Diplomaten der Botschaft empfangen. Deng Hongbo hielt auch eine kurze Rede, die auf der Homepage der Botschaft nachzulesen ist. Deng ist als zwölfter Botschafter der Volksrepublik Nachfolger von Wu Ken, der Berlin im August verlassen hat.

Frank Hartmann (59) ist neuer Leiter der Abteilung AP (Asien-Pazifik) im Auswärtigen Amt. Er löst in dieser Funktion Petra Sigmund ab, die als Botschafterin nach Tokio wechselte. Hartmann bringt reichlich Asien-Erfahrung mit. Er studierte an der FU Berlin Politikwissenschaft und China-Studien. Während der Zeit absolvierte er auch ein Auslandssemester an der Chinese University Hong Kong. Zweimal war er auf Station in Beijing (1966-1999 als Politischer Referent, 2011-13 als Pressereferent). Außerdem war er Botschaftsrat in Tokio und Referatsleiter Ostasien im AA. Zuletzt war er Botschafter in Kairo.

Günther Oettinger (70), ehemaliger Ministerpräsident in Baden-Württemberg und EU-Kommissar, berät künftig das chinesische E-Commerce-Unternehmen Shein. Shein flutet wie sein chinesischer Konkurrent Temu die Märkte mit extrem günstigen Waren, die fast alle aus China eingeflogen werden. Jurist Oettinger wird viel zu tun haben, denn Shein steht in der Kritik der EU, weil es angeblich Zölle und Steuern umgeht. Außerdem steht ein Börsengang des Unternehmens an der Londoner Börse an.

David Rennie (53) war über sechs Jahre China-Korrespondent des britischen Wochenblattes The Economist. Nun verlässt er Chinas Hauptstadt und geht zurück ins Mutterhaus nach London, wo er unter anderem eine geopolitische Kolumne schreiben wird. Während seiner Beijinger Zeit hat Rennie die viel gelesene Chaguan-Kolumne kreiert. In deren letzter Ausgabe malt er ein düsteres Bild des heutigen China, das er auf einem ethno-nationalistischen Kurs sieht. Übrigens: Sein Nachfolger wartet noch auf seine Akkreditierung.

Lukas Messmer (40) wird neuer China-Korrespondent des Schweizer Fernsehens SRF – allerdings erst ab Juli 2025. Er wird dann Nachfolger von Claudia Stahel (44), die den SRF verlassen wird, aber als freie Journalistin in China bleibt. Messmer, der in Zürich Geschichte, Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert hat, ist noch Südostasien-Korrespondent des Senders mit Sitz in Bangkok, freut sich aber jetzt schon: „Aus China zu berichten ist eine der herausforderndsten und interessantesten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann. Ich freue mich, dass ich bald dieses so ferne und doch so wichtige Land unserem Publikum näherbringen darf“.   

Helwig Schmidt-Glintzer (76), einer der erfahrensten Sinologen des Landes mit starken niedersächsischen Verbindungen, wechselt nach Mittelfranken.  Er folgt seiner Frau Susanne Rode-Breymann nach Nürnberg. Die Musikwissenschaftlerin bekommt dort im Rahmen des Bayerischen Spitzenforschungsprogramms eine fünfjährige Gastprofessur an der Hochschule für Musik. Schmidt-Glintzer wird sich derweil in Nürnberg beim privaten EuroAsia-Institut für Kulturkompetenz einbringen – und natürlich weiter publizieren und sich zu Wort melden.

Ho lat Seng (67), noch Chef der Sonderverwaltungszone Macau, wird keine zweite Amtszeit anstreben. In einer schriftlichen Mitteilung vom 22. August erklärt er dies mit nicht näher definierten gesundheitlichen Problemen. Inzwischen hat der Jurist Sam Hou Fai (62) seinen Ring den Hut geworfen. Er will sich der Wahl am 13. Oktober stellen. Er wäre der erste CEO Macaus, der nicht dort geboren wurde, und auch der erste Nicht-Geschäftsmann, der dieses Amts ausübte. Aber noch läuft die Bewerbungsfrist bis 13. September. Portugal hat 1999 einen Vertrag mit der Volksrepublik China geschlossen, wonach die ehemalige Kolonie 50 Jahre später an die Volksrepublik China fällt.

Qin Gang (58), ehemaliger Außenminister, hat einen neuen Job. Er soll beim Verlag World Affairs Press, der dem Außenministerium angegliedert ist, eine niedere Tätigkeit ausüben, berichtet The Washington Post. Qin verschwand urplötzlich im Juni 2023 vom diplomatischen Parkett. Gerüchten zufolge soll er eine außereheliche Affäre mit einer TV-Moderatorin gehabt haben. Lange Zeit wurde gerätselt, wo Qin ist. Ist er im Gefängnis? Hat er Selbstmord begangen? Jetzt wissen wir es.

Ko Wen-je (65), Vorsitzender der Taiwanesischen Volkspartei (TPP), wurde am 5. September verhaftet. Dem ehemaligen Bürgermeister der Hauptstadt Taipeh wird Bestechung vorgeworfen. Nachdem er zunächst gegen Kaution wieder freigelassen wurde, verhängte ein Gericht Untersuchungshaft ohne Besuchsrechte. Ko erreichte bei den Präsidentschaftswahlen im Januar mit 26,5 Prozent der Stimmen einen dritten Platz. Seine TPP ist neben der Kuomintang die wichtigste Oppositionspartei.  

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