In den vergangenen Jahren waren Blockbuster in China vor allem Kriegsfilme, historische Schinken oder Liebesdramen. In diesem Sommer griff aber ein Film endlich mal die Alltagsprobleme auf: Entlassungen und die Angst vor dem sozialen Abstieg. Der Titel des Films: „Upstream“. Er handelt von Gao Zhilei, einem Programmierer in den 40ern, der entlassen wurde, aber seine Hypothek bedienen und die hohen Arztrechnungen für seinen kranken Vater begleichen musste. Gao (gespielt von Zheng Xu, der auch Regie führt) findet schließlich einen Job als Fahrer bei einem Essenslieferanten. Dessen Name wird nicht erwähnt, aber Helm und Kleidung sind in gelb. Eher absichtlich sind das die Farben des Marktführers Meituan. Vom brutalen Alltag der Fahrer handelt dieser Film. Er zeigt einen gnadenlosen Konkurrenzkampf unter den Fahrern, die pausenlos oft mehr als 14 Stunden am Tag unterwegs sind. Diese Realität spiegelt der Film wider. Trotzdem gibt es Kritik. So würden die zentralen Themen wie Arbeitsschutz oder gar die Systemfrage nicht angesprochen. Vor allem das unrealistische Happy End gefällt vielen Zuschauern nicht. Denn am Ende hat Gao so viel Geld verdient, dass er seine Hypothek bezahlen kann. Darsteller und Regisseur Zheng Xu fühlte sich bemüßigt auf einer Pressekonferenz am 14. August zur Kritik Stellung zu nehmen und sagte lapidar: „Du kannst keinen Film machen, der alle zufriedenstellt.“
Info:
Hier der Trailer von „Upstream“: https://www.youtube.com/watch?v=6NQ0_Ozg6d8