Vom 28. August bis zum 7. September finden die 81. Filmfestspiele in Venedig statt. Im Hauptwettbewerb um den Goldenen Löwen hat es ein chinesischer Regisseur geschafft – Wang Bing. Sein Film „Youth – Homecoming“ ist der einzige Dokumentarfilm im Hauptwettbewerb. Er ist der letzte Teil einer Trilogie, deren erste Teile bereits bei anderen Filmwettbewerben erfolgreich gezeigt wurden. So debütierte „Youth – Spring“ 2023 in Cannes und „Youth – Hard Times“ im beim Locarno Film Festival 2024. Der dritte Teil, der nun in Venedig gezeigt wird, handelt von einer Textilarbeiterin in Zhili. Sie fährt während der Neujahrsferien nach Hause, wo sie einen Ingenieur heiratet.
Wang Bing (56), der unter anderem in den 90er Jahren an der Filmhochschule in Beijing studierte. Sein erstes großes Werk (West of the Track) handelt vom Niedergang der Schwerindustrie in Shenyang. Ob malochende Ölarbeiter in der Inneren Mongolei, zurückgebliebene Kinder von Wanderarbeitern oder eine dahinsiechende an Alzheimer erkrankte Frau – im Mittelpunkt von Wang Bings Filme stehen immer soziale Problemfälle. Wang Bing gilt als einer der besten Dokumentarfilmer, der mit sehr einfachen Mitteln und damit auch kleinen Etats arbeitet. Er selbst sagte in einem Interview mit Variety: „It’s hard, but my films aren’t commercial, which means the expectation when it comes to box office numbers are low. Also, I think that every film should be as long as it needs to be in order to feel complete.” So sind seine Filme oft mehrere Stunden lang.
Außer mit Wangs Film im Hauptwettbewerb ist China noch mit zwei weiteren Produktionen vertreten. Im Kurzfilmwettbewerb (Orizzonti Short Films Competition) tritt der in Beijing lebende Guan Tian mit seinem Film „The Poison Cat“ an. In der Independent Venice Days section (Giornate degli Autori) zeigt die in der Inneren Mongolei aufgewachsene Jiang Xiaoxuan ihren Film „To Kill A Mongolian horse“.