ESSEN I Restaurants und Supermärkte kämpfen um Kunden

Chinesische Supermärkte haben Probleme. Die in den letzten Jahren entstandenen E-Commerce-Plattformen nehmen ihnen immer mehr Geschäft weg. So mussten im ersten Halbjahr über 130 Supermärkte schließen. Die, die nicht geschlossen haben und weiter existieren wollen, suchen nach neuen Strategien. Eine Strategie ist die Integration eines Restaurants in den Supermarkt. Der Alibaba-Supermarkt Hema macht das schon länger. Aber nun realisieren auch die etablierten Supermarkt-Ketten diese Idee. Zum Beispiel Wamart (die Fast-Namensgleichheit mit einem amerikanischen Handelskonzern ist nicht zufällig). Im Wamart im Beijinger Bezirk Zhongguancun wurde eine Big Canteen in den Supermarkt integriert. Nach dem Buffet-Modell kann man dort für einen Einheitspreis essen, so viel man will und kann. Die Preise sind sehr niedrig. Für 13 Yuan (1,65 Euro) kann man sich die Teller mit gebratenen Nudeln und Reis vollhauen. Für 19,9 Yuan (2,50 Euro) hat man Zugriff auf ein umfangreicheres Buffet mit allerlei kalten und warmen Speisen. Kinder, die kleiner als 110 Zentimeter sind, zahlen 10 Yuan. Die 150 Plätze sind meist voll. Eine Sprecherin der Wamart-Gruppe gab zu, dass sie von der Nachfrage überrascht wurden. Sie hätten mit 300-400 Kunden am Tag gerechnet, aber es seien mehr als 1000 gekommen.
Mit ihren günstigen Essensangeboten treten die Supermärkte aber in einen Konkurrenzkampf mit den Restaurants ein. Diese müssen sich bereits gegen die billigen Fastfood-Ketten wehren, die häufig ihre Produkte für 10 Yuan anbieten. Viele Restaurants reagieren auf den doppelten Angriff durch Fastfood- und Supermarktketten ebenfalls mit aggressiven Preisangeboten, die sie prominent auf ihren Leuchtreklamen preisen. So leuchtet über einem Beef-Hotpot in Chengdu der Slogan: „69 Yuan-Meal for 2-3 People“. Oder in Guangzhou: „Eat full for 30 Yuan, eat well for 50 Yuan.” Das Essen wird also billiger, aber nicht unbedingt besser.

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