Hatte man vor wenigen Jahren noch Angst vor dem Ausverkauf Europas an China, so sieht die Realität derzeit anders aus: Chinesische Firmen investieren immer weniger in Europa. Das zeigen die neuesten Zahlen der Studie von Merics und Rhodium Group mit dem Titel „Dwindling Investments Become More Concentrated“. Die chinesischen Direktinvestitionen (FDI) in der EU lagen 2023 mit 6.8 Milliarden Euro auf dem niedrigsten Stand seit 2010. Für ein Land gilt diese Tendenz jedoch nicht: Ungarn. In das Land auf dem Balkan flossen 44 Prozent aller chinesischen FDI in Europa. Vor allem Hersteller von E-Autos und der Zulieferindustrien (Batterien) investierten in Ungarn. Das ist der zweite auszumachende Trend: Wenn Chinesen noch in Europa investieren, dann vor allem entlang der Wertschöpfungskette der E-Autos. Batteriehersteller wie CATL, AESC und Huayao Cobalt tätigten sogenannte Greenfield-Investitionen in Ungarn, Frankreich und Deutschland. Erst mit Abstand folgte mit Health Care eine weitere investitionsfreudige Branche. Die Autoren rechnen nicht damit, dass sich der Negativ-Trend umkehren wird: „Lower level of Chinese FDI have become the new normal and is likely to persist.“ Dafür machen sie die aktuelle schwache finanzielle Position der chinesischen Unternehmen, aber auch die zunehmenden Restriktionen in der USA verantwortlich.
Info:
Hier kann man den Merics Report herunterladen:
https://merics.org/sites/default/files/2024-06/merics-rhodium-group-chinese-fdi-in-europe-2023_0.pdf