Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich in den 90er Jahren in Beijing auf der Suche nach einem Hotel war. Ich hatte im Bezirk Haidian für mehrere Wochen einen Chinesisch-Kurs belegt und wollte nicht in dem etwas einfachen Studentenwohnheim wohnen. Also begab ich mich auf die Suche nach einem Hotel in der Gegend. Mehrfach wurde ich abgewiesen: „Sorry, wir nehmen keine Ausländer.“ Am Ende der Odyssee nahm mich ein Hotel Namens Lao Dong Da Sha auf, eine Herberge, die dem Arbeitsministerium gehörte. Diese Art der Ablehnung passierte immer wieder. Auch heute noch berichten Geschäftsreisende und Touristen, dass sie in Hotels als personae non gratae behandelt wurden. Meist zeigten sich kleinere Herbergen, aber auch manch internationale Kette abweisend. So berichtet ein Mitglied des Hilton-Loyalty-Program, dass er Anfang März im Hilton Garden Inn Beijing Temple of Heaven nicht einchecken durfte, weil er Ausländer sei. Auch in Hyatt Hotels soll es solche Fälle gegeben haben. Doch diese Fälle sollen nun der Vergangenheit angehören. Denn nach dem Eingang zahlreicher Beschwerden hat das Ministerium für öffentliche Sicherheit reagiert. Zusammen mit dem Handels- sowie Tourismusministerium wies es alle Hotels an, Ausländer zu akzeptieren. In der Mitteilung heißt es: „Hotels cannot refuse foreign guests on the grounds of lacking licenses to receive foreigners.“ In der Vergangenheit wurden ausländische Gäste oft mit dem Hinweis auf eine fehlende Lizenz abgewiesen. Der nun erfolgte „barrierefreie“ Zugang zu allen chinesischen Hotels ist eine weitere Maßnahme, um den Tourismus weiter anzukurbeln. Zuvor kamen ausländische Gäste schon in den Genuss von Visaerleichterungen und erleichtertem Zugang zu den Online-Zahlsystemen des Landes.
Info:
Hier mehr über die Mitteilung der drei Ministerien: https://www.pekingnology.com/p/china-now-asking-all-hotels-to-accept