Ende 2023 waren in China fast 300 Millionen Wanderarbeiter unterwegs. Das ergab der Migrant Worker Monitoring Research Report, der jährlich vom Nationalen Statistikbüro (NBS) herausgegeben wird. Nach der Definition des NBS ist ein Wanderarbeiter eine Person, die mindestens sechs Monate außerhalb seiner Heimatstadt sein Geld verdient. Seit 2009 erstellt das NBS diesen Report. Im soeben veröffentlichten Bericht verglichen die Autoren die Situation der Wanderarbeiter in diesem Jahr mit der vor zehn Jahren. Dabei stießen sie auf interessante Unterschiede. So sind die Wanderarbeiter heutzutage gebildeter als die vor zehn Jahren. So beträgt der Anteil derer, die ein Abitur oder einen noch höherwertigeren Abschluss haben, 15,8 Prozent. Vor zehn Jahren waren es nur 7,3 Prozent. Zweite wichtige Erkenntnis: Die Wanderarbeiter, die überwiegend aus West- und Zentralchina stammen, haben inzwischen mehr Jobs in der Nähe ihrer Heimat. Vor zehn Jahren fanden sie vor allem in den Industriemetropolen des Ostens und des Südens Lohn und Arbeit. Doch die Attraktivität dieser Orte hat nachgelassen. So fiel der Anteil der Wanderarbeiter, die im Osten Chinas arbeiten von 43,2 Prozent (2014) auf 35,2 Prozent. Zugenommen hingegen hat die Zahl der Jobs in Zentral -und Westchina. Gravierend ist die Veränderung in der Altersstruktur der Wanderarbeiter. Waren vor zehn Jahren nur 17,1 Prozent von ihnen älter als 50 Jahre, so sind es aktuell über 30 Prozent. Wenig verwunderlich ist, dass die Zahl der Wanderarbeiter im Baugewerbe deutlich zurückgegangen ist. Ihr Anteil fiel von 22,3 Prozent (2014) auf aktuell 15,4 Prozent. Das ist in absoluten Zahlen ein Rückgang von 15 Millionen. Hierfür gibt es zwei Erklärungen: Zum einen den bekannten Einbruch in der Immobilienwirtschaft. Es wird inzwischen einfach weniger gebaut. Zum anderen haben einige Provinzen und Städte die Altersgrenze für Beschäftigte am Bau gesenkt. So dürfen danach Frauen über 50 Jahre und Männer über 60 Jahre nicht mehr auf dem Bau arbeiten.
Info:
Ein Artikel zum Thema in Sixth Tone: https://www.sixthtone.com/news/1015180