TV I Kampf um die Welt

Und wieder muss ich das ZDF loben. Nach der Chongqing-Reportage von Miriam Steiner (CHINAHIRN, 16. Januar 2024) nun die Dokumentation „Kampf um die Welt“ von Michael Wech. Der ausgezeichnete Dokumentarfilmer Wech zeichnet zuerst die Globalisierung und ihre Erfolge nach. Aber diese neige sich nun ihrem Ende zu. Er stellt deshalb die Frage: „Stehen wir am Beginn eines neuen Zeitalters?“ Seine Antwort: „Die Weltordnung ist im Wandel begriffen.“ Und eine wichtige Rolle dabei spielt China, das ab Minute 17:35 in dem Film ins Spiel kommt. Wech diskutiert das Dilemma, vor dem Deutschland im Umgang mit China stehe: „Wollen wir Werte oder Wohlstand?“ Er zeigt zunächst die Abhängigkeiten von China (und Taiwan) auf, die wir bei Autos, Chips und wichtigen Rohstoffen haben. VW-China-Chef Ralf Brandstätter kommt mehrmals zu Wort. Dabei verteidigt er das Engagement des Autokonzerns in China, wo er rund 40 Prozent seines Umsatzes macht. Bestseller-Autor Chris Miller („Chip War“) verweist auf die Bedeutung der Chips: „Wer sie kontrolliert, kontrolliert die Welt.“ Im Moment kontrolliert sie ein Konzern – die taiwanesische TSMC. Ein Krieg um Taiwan wäre verheerend und hätte einen weltwirtschaftlichen Einbruch zur Folge, den Miller mit der großen Depression 1929 vergleicht. Und da ist noch die Abhängigkeit von China bei Rohstoffen für die erneuerbaren Energien. Peter Buchholz, Leiter der Deutschen Rohstoffagentur (DERA), sagt deutlich, was kein Politiker sich traut: „Ohne China keine E-Autos, ohne E-Autos keine Energiewende.“ Deutschland sei nun mal bei der Energiewende auf China angewiesen. Das Schlusswort hat Ex-Außenminister Sigmar Gabriel: „Das Problem ist nicht, dass China eine geopolitische Strategie hat, sondern wir keine.“

Info:

Hier kann man die 43minütige Dokumentation „Kampf um die Welt“ ansehen: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/kampf-um-die-welt-102.html

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