Während die Kinder schlafen, werden ihnen in der (chinesischen) Neujahrsnacht Mandarinen neben das Kopfkissen gelegt, die nach dem Aufwachen verzehrt werden. Ein Brauch, der immer noch gepflegt wird – wie die Überreichung der berühmten roten Umschläge (mit gewissen Geldbeträgen), die ebenfalls neben den Mandarinen schlummern. Die Mandarine (juzi, 橘 子) gilt als Glückssymbol. Das hat zum einen mit der Aussprache zu tun, denn sie klingt ähnlich wie viel Glück – sowohl im Hochchinesischen als auch im Kantonesischen. Zum anderen auch mit der runden, harmonischen Form sowie ihrer nahezu goldenen Farbe. Die Frucht stammt übrigens aus dem Südwesten Chinas oder dem Nordosten Indiens, jedenfalls aus dem Grenzgebiet zwischen diesen beiden Ländern. Sie wird seit Jahrtausenden dort kultiviert. Erst spät kam sie von dort nach Europa. Der englische Pflanzensammler Abraham Hume brachte sie 1805 per Schiff von Kanton nach England, von wo aus sie ihren Siegeszug durch Europa nahm. Inzwischen sind die Mittelmeerländer Griechenland, Italien und Spanien die größten Anbauländer von Mandarinen. Ihren Namen soll sie den Mandarinen zu verdanken haben, jenen qualifizierten Staatsbeamten in Diensten der Ming- und Qing-Kaiser. Warum sie der Namensgeber für die süße Frucht waren, ist nicht ganz geklärt. Die einen sagen, das habe mit der gelben Kleidung der Mandarine zu tun. Andere wiederum assoziieren die Qualität der Beamten mit der der gesunden Frucht.
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