SPORT I Asien Cup: Chinas klägliches Scheitern

Die einen traten mit hängenden Köpfen die Heimreise aus Qatar an, die anderen erhobenen Hauptes. Doch ausgeschieden sind beide – die Fußballteams von China und Hongkong ereilte schon nach der Gruppenphase das Aus beim Asien-Cup. Für China war es wieder einmal eine große Enttäuschung, für Hongkong hingegen war es immerhin ein Achtungserfolg nach 56 Jahren überhaupt wieder an einer Asienmeisterschaft teilgenommen zu haben. Das Team der Volksrepublik schoss in den drei Gruppenspielen kein Tor: Den beiden torlosen Unentschieden gegen Tadschikistan und Libanon folgte eine 0:1-Niederlage gegen Gastgeber Qatar. Das ergab einen dritten Platz. Bis zuletzt hofften die Chinesen noch, als einer der besten Drittplatzierten in die K.O.-Runde einzuziehen, aber selbst das gelang ihnen nicht. Fußballzwerge wie Palästina und Syrien stürmten an ihnen vorbei ins Achtelfinale. Chinas Trainer Aleksandar Jankovic fielen nach dem Aus nur die üblichen Trainersprüche ein: „You cannot expect big results if you cannot score goals.” Oder noch so ein Sepp-Herberger-Gedächtnis-Spruch: „Football without goal is not football.“ Selbstkritischer war Wei Shihao, eine der Stützen des Teams. Er sagte: „Everyone is improving (in Asia), while we are the only one that stays put.” Das stimmt. Auch in Asien gilt: Es gibt keine kleinen (Fußball-)Nationen mehr. Nach dem blamablen Aus in Qatar beginnt in China wieder einmal eine Diskussion darüber, warum das 1,4-Milliarden-Volk nicht elf Spieler findet, die ein Land – um nur ein Beispiel zu nennen – wie Tadschikistan (zehn Millionen Einwohner) besiegen kann. Erklärungen gibt es einige: die chronische Korruption im Verband, die unprofessionelle Profiliga und vor allem: der fehlende Unterbau in Vereinen und Schulen. Sun Wen, Vizepräsidentin der Chinese Football Association (CFA), sagte nach dem Desaster von Qatar: „One of the biggest problems is our declining youth training programs at all levels.” Eigentlich alles seit Jahren bekannt, aber es geht trotzdem nicht voran. Die Fans flüchten in Sarkasmus. Vielleicht sollte nächstes Mal Hongkong unser Land repräsentieren, schrieb einer von ihnen auf Weibo. Zwar ist Hongkong auch ausgeschieden, hat sogar dreimal verloren: gegen den Iran (0:1), die Vereinigten Arabischen Emirate (1:3) und Palästina (0:3). Aber trotzdem zog ihr norwegischer Trainer Jörn Andersen eine positive Bilanz: „We had a good tournament, we took a step up and closed the gap to the bigger teams.“ Eine Chance zur Wiedergutmachung haben beide Teams bereits im März. Dann stehen die WM-Qualifikationsspiele an. Hongkong trifft auf Usbekistan und China auf Singapur.  

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