Um die Jahreswende machte sich eine kleine Gruppe von Kindern aus dem Süden Chinas auf in den Norden des Landes. Die elf Knirpse – der jüngste drei, der älteste sechseinhalb Jahre alt – flogen von Nanning (Guanxi) nach Harbin (Heilongjiang). Verpackt in dicke orangefarbene Daunenjacken landeten sie in Harbin und wackelten in den nächsten Tagen durch die kalte Stadt. Dabei wurden sie unzählige Male gefilmt und gepostet. Aus unerfindlichen Gründen wurde der Besuch dieser kleinen Reisetruppe, die schnell den Spitznamen die „kleinen Mandarinen“ weghatte, ein Online-Hit.
Für Harbin war das beste kostenlose Werbung. Eigentlich hat sie das derzeit gar nicht nötig. Die Stadt im hohen, kalten Nordosten des Landes erlebt einen Boom. Rund drei Millionen Besucher kamen zur Jahreswende. Über das chinesische Neujahrsfest werden es noch mehr werden. Die Besucherzahlen sind über dem Niveau des Jahres 2019, also vor der Pandemie. In der Tourismus-Branche spricht man schon vom „Harbin-Phänomen“. Was macht die Stadt so attraktiv? Da ist zum einen sicher der Wintersport-Boom, der nicht zuletzt durch die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing ausgelöst wurde. Selbst aus dem warmen Süden des Landes reisen viele Besucher in die kalte Stadt (Durchschnittstemperatur im Januar: minus 19 Grad). Das konstant frostige Klima ermöglicht eine Attraktion, die die Stadt seit 40 Jahren anbietet: das Harbin International Ice and Snow Sculpture Festival. An mehreren Orten der Stadt, auch auf dem zugefrorenen Songhua-Fluss, werden zum Teil gigantische Skulpturen aus Eis gezeigt. Wer allerdings in diesen Wochen nach Harbin reist, muss sich warm anziehen. Aber das haben nicht nur die kleinen Mandarinen längst kapiert. Der Verkauf von Daunenjacken ist im Süden der Volksrepublik drastisch gestiegen.
Info:
Hier gibt das That´s-Magazin einige Tipps für Harbin:
Die kleinen Mandarinen: https://www.facebook.com/reel/809770910909603