ESSEN I Die kantonesische Küche holt auf

In China gibt es zwar viele regionale Küchen, aber die beiden dominierenden in der chinesischen Restaurantszene sind die scharfe Sichuan- und die milde kantonesische Küche. Erst mit weitem Abstand folgt die ebenfalls scharfe oder noch schärfere Hunan-Küche. In Zahlen: 28,6 Prozent der Restaurants in China bieten Spezialitäten aus Sichuan an, 20,9 Prozent aus Guangdong, also Kanton. Diese Zahlen stammen aus zwei aktuellen Umfragen des China Catering Industry Research Institute und des Essenlieferanten Meituan, über die soeben das Onlinemagazin Sixth Tone berichtete. Interessant ist die Verbreitung der Restaurants der beiden führenden Küchen. Während die kantonesischen Lokale sich meist auf den Streifen entlang der Ostküste beschränken, sind die Sichuan-Restaurants im ganzen Land verteilt. Der Grund dürften die vielen Wanderarbeiter sein, die häufig aus den eher „scharfen“ (süd-)westlichen Provinzen stammen und ihre Essgewohnheiten „mitnahmen“. In den beiden erwähnten Umfragen wurde auch nach der beliebtesten Geschmacksrichtung gefragt. 41,7 Prozent antworteten mit „scharf“, 23,7 Prozent mit „mild“ und 20,3 Prozent mit „Umami“, die neue, schwer zu definierende Geschmacksrichtung, deren Ursprung in Japan liegt. Nimmt man „mild“ und „Umami“ zusammen bilden sie inzwischen eine Mehrheit gegenüber der scharfen Geschmacksrichtung. Die Autoren des Sixth-Tone-Artikels schließen daraus, dass die scharfe Küche an Bedeutung verliert. Dieser Trend zeige sich auch darin, dass die Zahl der Sichuan-Restaurants landesweit zurückgehe, während die der kantonesischen Esslokale steige.

Info:

Hier der Artikel in Sixth Tone: https://www.sixthtone.com/news/1014342

Und hier die Umfragen des China Catering Industry Research Institute (in Chinesisch): https://m.163.com/dy/article/IK6CF8DI05198DT6.html und von Meituan: https://www.199it.com/archives/1538490.html

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