TV I Marx trifft Konfuzius

Der große chinesische Denker Konfuzius lebte von 552 bis 479 vor Christus, der geistige Vater des Kommunismus, Karl Marx, von 1818 bis 1883. Sie sind sich also – nach allem, was man weiß – nie begegnet. Doch moderne Technik hat nun ein Treffen der beiden klugen Köpfe ermöglicht – und zwar in der Yuelu Akademie. Sie ist ein historischer Ort. Sie wurde 976 in der Song Dynastie als ein Zentrum der konfuzianischen Kultur gegründet. Sie ist eine der vier wichtigsten historischen Lehranstalten Chinas. Sie liegt auf dem Hügel Yuelueshan am Westufer des Flusses Xiang Jiang in Changsha, der Hauptstadt Hunans. Und in Changsha gibt es im Zeitalter der Moderne einen Fernsehsender – Hunan TV. Er gilt als sehr innovativ, der immer wieder mit landesweit ausgestrahlten Shows das chinesische Publikum überrascht und begeistert. Dieser Sender hat nun eine Serie mit dem Titel „When Confucius Meets Marx“ produziert. In fünf Episoden à 30 Minuten diskutieren Konfuzius und Marx miteinander und beantworten Fragen von Studenten. In China diskutierte man immer wieder, wie kompatibel konfuzianisches Gedankengut und Marxsche Theorie sind. Die erste Diskussionsrunde basierte auf Werken des kommunistischen Schriftstellers Guo Moruo, der 1926 in „Marx Enters the Temple of Confucius“ und 1935 in „Confucius Eats“ versuchte, Konfuzius und Marx theoretisch zu vereinen. Unter Mao war konfuzianisches Denken verpönt, um es milde auszudrücken. Erst unter Xi Jinping erlebte diese Diskussion eine Renaissance. Xi, der übrigens die Yuelu Akademie im September 2020 besucht hatte, dürfte also die seit Mitte Oktober ausgestrahlte Serie „When Confucius Meets Marx“ gefallen haben. Dem chinesischen TV-Publikum freilich weniger, denn nur acht Millionen wollten sich von den Altmeistern belehren lassen. Und in den sozialen Medien gab es jede Menge Spott über die Sendungen.

Info:

Hier ein Auszug aus „When Confucius Meets Marx“: https://www.youtube.com/watch?v=Erk_xSGXWJg&t=48s

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