Zhang Hong war 21 Jahre alt, als er sein Augenlicht durch den Grünen Star verlor und ist einer der 8 Millionen blinden Menschen in China. Wie viele seiner Leidensgenossen wurde er Masseur. Irgendwann hörte er von der Story des Erik Weihenmayer, der es als erster Blinder auf den Mount Everest geschafft hatte. „Wenn er das kann, warum ich nicht auch?“ sagte sich Zhang damals. Im Gegensatz zu Weihenmayer war Zhang jedoch älter und weniger sportlich, aber er war willensstark. Er trainierte jeden Tag. Mit einem schweren Rucksack stieg er jeden Tag zuhause und im Krankenhaus, wo er arbeitete, viele Treppenstufen hoch. Mit fremder Hilfe machte er erste Kletterversuche im Gebirge, viele weitere folgten. Im April 2021 startete er dann mit seinem Guide Qiangzi das Abenteuer Mount Everest. Vom Everest Basis Camp auf 5364 Meter, wo er einen Monat blieb, stieg er am 19. Mai auf das Camp IV, das letzte vor dem Gipfel, den er am 23. Mai erreichte. Als er dort oben auf 8848,86 Meter ankam, wollte er es zunächst nicht glauben: „Then, my guide told, you made it to the summit. I only believed him after he said it a few times.“ Den sagenhaften Aufstieg des Zhang Hong kann man derzeit in dem Dokumentarfilm „Invisible Summit“ nachverfolgen, der seit Ende Oktober in den chinesischen Kinos läuft. Ein Team des Doku-Filmemachers Fan Lixin hat Zhang über Jahre und schließlich bis auf den Gipfel begleitet. Fan ist ein bekannter Dokumentarfilmer. Er wurde in Wuhan geboren, arbeitete einige Jahre für den Staatssender CCTV, eher er nach Montreal in Kannada übersiedelte. Berühmt wurde er durch seine Filme „To Live Is Better Than To Die“ (2002) über die Aids-Katastrophe in China und „Last Train Home“ (2009), die Langzeitbeobachtung eines Wanderarbeiter-Ehepaars.
Info:
Trailer von Invisible Summit: https://www.youtube.com/watch?v=j4S9KPFVC6g