Yan Xuetong ist einer der profiliertesten chinesischen Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Der 70jährige leitet das Institute of International Studies an der Tsinghua Universität in Beijing. Ende April hielt er eine Rede vor dem 2023 China Qianhai Entrepreneurs Summit in Shenzhen. Sie wurde nun vom Blog Pekingnology ins Englische übersetzt. Thema: „The Future of U.S.-China Relations.“ Zu Beginn legte er sein Weltbild dar. Dabei geht er nicht von einer multipolaren Welt aus, obwohl viele Politiker diesen Begriff der Multipolarität nutzen, auch die in Europa – wie zum Beispiel Olaf Scholz. Warum setzen europäische Politiker wie Scholz auf diesen Begriff? Yans Antwort: Wenn sie stattdessen von Bipolarität redeten, gäben sie ja zu, dass Europa gegenüber den USA und China minderwertig ist. Für Yan Xuetong ist jedoch klar, dass wir in einer bipolaren Welt leben: „A bipolar international structure has taken shape.“ Als politische Kronzeugen für diese These zitiert er Emmanuel Macron und UN-Generalsekretär António Guterres. Für Yan Xuetong hat diese Bipolarität negative Konsequenzen, zumal sie mit einer De-Globalisierung einhergeht. Auch für die Beziehungen China-USA sieht er schwarz: „It is worse than in 1978 before the establishment of diplomatic relations.“
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Hier die ins Englische übersetzte Rede von Yan Xuetong: