Nein, in Restaurants in China gibt es keine Glückskekse. Diese sind nicht – wie viele hierzulande vermuten – eine chinesische Erfindung. Das Gebäck mit dem Sprüche-Zettelchen im Innern stammt viel mehr aus den USA. Doch wer dort der Erfinder war, ist umstritten. Aber die Spurensuche führt auf jeden Fall nach Kalifornien – und dort gibt es bekanntlich zwei Metropolen, die sich für den Nabel der Welt halten und der jeweils anderen nichts gönnt: Los Angeles und San Francisco. So streiten denn die beiden Städte auch über die Herkunft der „Fortune Cookies“. In San Francisco wird behauptet, dass ein japanischer Einwanderer namens Makoto Hagiwara, Besitzer eines japanischen Teegartens im Golden State Park, nach 1907 Glückskekse zum Tee („fortune tea cookies“) gereicht haben soll. In Los Angeles verweist man auf einen gewissen David Jung. Er soll dort 1918 in der Hong Kong Noodle Factory Glückskekse hergestellt haben. Aber es werden auch japanische Bäcker in Little Tokyo in LA als Erfinder genannt. 1983 wurde der Streit vor dem San Francisco Court of Historical Review verhandelt und – welche Überraschung – das Gericht in San Francisco entschied für San Francisco als Geburtsort der Fortune Cookies. Eine Entscheidung, die man freilich in Los Angeles nicht anerkennt. Aber wer weiß, vielleicht gebührt keiner der beiden kalifornischen Städte die Ehre, dieses Gebäck erfunden zu haben, sondern der japanischen Kaiserstadt Kyoto. Das behauptet Jennifer 8. Lee (die acht ist kein Druckfehler!) in ihrem Buch „The Fortune Cookie Chronicles – Adventures in the World of Chinese Food”. In Kyoto soll es nach ihren Recherchen schon in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts so was Ähnliches wie Glückskekse gegeben haben.
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