CHINAHIRNKulinarium: Durian

In Hongkong zum Beispiel kann es passieren, dass neben den gängigen Verbotsschildern für Rauchen oder ähnlichen Sünden auch ein solches für eine gewisse Frucht zu sehen ist. Die sanktionierte gelblich-grüne Frucht mit den Stacheln heißt Durian. An ihr scheiden sich die Gemüter und vor allem die Geschmäcker, denn Durian schmeckt – oder man muss wohl besser sagen – stinkt eigenartig. „Sind sie reif, lässt ihr Gestank an Mülltonne oder Stinkkäse denken“, heißt es in dem Buch „Culinaria China“. Die einen nennen sie deshalb Stink- oder gar Kotzfrucht, die anderen „Königin der Früchte“.  Gegessen wird sie vor allem in Südostasien, in China aber nur im Süden, wo man sich ja bekanntlich kulinarisch vor nichts ekelt. Angebaut wird sie ebenfalls in Südostasien, vor allein in Malaysia (Dori heißt auf Malaiisch Stachel, daher auch der Name). Aber auch auf den Philippinen, Thailand und auch Vietnam gibt es Anbaugebiete. Die thailändische Durian gilt als die beste und auch teuerste. Doch inzwischen machen ihr die Exporte aus Vietnam, die billiger sind, zunehmend Konkurrenz. Täglich kommen zwei Züge mit Durian (und auch Mangos) in der Grenzstadt Chongzuo an. China importierte 2022 Durian im Wert von vier Milliarden Dollar. Das war mehr als das Vierfache von 2017. Inzwischen baut China die umstrittene Frucht auch selbst in größeren Mengen an. Die subtropische Insel Hainan bietet dafür das beste Klima. Nachhilfeunterricht beim Anbau gibt es dafür aus Malaysia. Die Frucht soll gesund sein, aber ist eben nicht jedermanns Geschmack. Deshalb ist ihr Verzehr in vielen asiatischen Hotels – und das ist noch eine Verbots-Anekdote – verboten. Wer sich dem widersetzt, muss unter Umständen das Zimmer für eine weitere ganze Woche bezahlen, denn solange braucht es wohl, bis sich der Gestank aus dem Raum verzogen hat.

No Comments Yet

Comments are closed