Was ist da passiert, dass plötzlich vor Lokalen in Berlin und München junge Leute Schlangen stehen, um eine Nudel mit dem seltsamen Namen biang biang mian zu ergattern? Vermutlich hat da jemand in den sozialen Medien diese Nudel gehypt und wie die Lemminge machen sich die Follower auf den Weg zu den (noch) wenigen Lokalen hierzulande, die diese Nudel anbieten. Sie stammt aus der Provinz Shaanxi, deren Hauptstadt Xi´an ist. In deren Nähe in dem Dorf Kangwang Cun soll die Nudel kreiert worden sein. Was sie so besonders macht, ist ihr Aussehen: sie ist breit, dick und lang. Sie wird handgezogen, weshalb ihre Herstellung besondere Fingerfertigkeit verlangt. Nach dem Kochen werden auf die Nudeln youpo lazi (getrocknete, geschrotete Chilischoten) gestreut, die anschließend mit siedendem Öl übergossen werden. Dazu gibt es je nach Wunsch Fleischwürfel, Tofu, Gemüse, Sojasprossen, etwas Salz und Essig. Und fertig ist dieses relativ einfache Mahl, das früher ein Armeleute-Essen war. Die biang biang Nudeln sind aber noch aus einem anderen Grund bekannt: Das chinesische Schriftzeichen für biang ist das komplizierteste, das die chinesische Sprache zu bieten hat. Aus exakt 56 Strichen besteht das Zeichen für biang. Da versagen auch die Computer, es ist deshalb auf keiner Tastatur zu finden. Deshalb behilft man sich mit Ersatzlösungen wie bangbang mian, bingbing mian oder biaobiao mian. Das Essen der Nudeln ist dagegen viel viel einfacher, auch wenn es einer gewissen Übung bedarf, diese langen Nudeln mit Stäbchen in den Mund zu bugsieren. Aber schlürfen ist ja in China erlaubt.
Info:
In München bietet Mamma Bao (Augustenstraße 31), in Berlin Wen Chang (Schönhauser Allee 10 und 65) und in Leipzig Biang Biang Noodles (Zschochersche Straße 82b) die Nudel an. Wie man sie herstellt, erklärt dieser Artikel: