Asfa-Wossen Asserate (74) ist Großneffe des ehemaligen äthiopischen Kaisers Haile Selassie. Er begann 1968 sein Studium in Deutschland und blieb danach hier. Seit 1981 ist er deutscher Staatsbürger. Er schrieb mehrere Bücher. Kürzlich gab er der NZZ ein Interview, in dem er sich auch zu China in Afrika äußerte. Als ihn der Interviewer Lucien Scherrer fragte „Was machen die Chinesen besser?“ antwortete Asserate: „In einem Wort: Sie investieren! Sie haben das Leben vieler Afrikaner verbessert, sie bauen Straßen, Flugplätze, Mobilfunkanlagen, Wasserkraftwerke und Häfen. Die Europäer (hingegen) sehen Afrika nur als Absatzmarkt, und sie wundern sich, dass die Afrikaner langsam wütend werden.“ Die Menschen in Afrika wüssten, dass die Chinesen nicht als Gutmenschen kommen, sondern als Händler und Vertreter einer Großmacht. Die Chinesen sagten den Afrikanern: «Du gibst mir dein Erdöl, dein Kupfer, dein Coltan, deine seltenen Erden, und wir investieren dafür in deine Infrastruktur.» Aber im Gegensatz zu den Europäern hätten sie keine Allüren, sie würden nicht von Demokratie und Menschenrechten sprechen, um bei nächster Gelegenheit vor korrupten Diktatoren zu knien. Außerdem hätte China noch einen großen Vorteil: „Sie haben keine koloniale Vergangenheit, und sie stellen die territoriale Einheit von afrikanischen Ländern nicht infrage.“ Anders als westliche Staaten hätte China in den 1960er Jahren keine Soldaten, sondern medizinisches Personal nach Afrika geschickt und Befreiungsbewegungen unterstützt.
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