STUDIE I Streiks

Im kommunistischen China wird auch gestreikt. 814 solcher „incidents“ im Jahr 2022 notierte das China Labour Bulletin (CLB), eine NGO in Hongkong. Das seien in etwa so viel wie im Jahr zuvor, schreiben die Autoren in der Strike Map Data Analysis. Sie resümieren: „It was a difficult year for workers in China.“ Bei 84 Prozent der Streiks ging es um nicht bezahlte Löhne, vor allem in der Bauindustrie. Viele Bauträger zahlten infolge der anhaltenden Immobilienkrise keine Löhne mehr. Kein Wunder also, dass fast die Hälfte der Streiks (48 Prozent) in der Bauindustrie stattfanden. Es folgte mit 22 Prozent die Transportindustrie. Vor allem bei den Logistikunternehmen tobte ein erbitterter Preiskrieg, der häufig auf den Schultern der Fahrer ausgetragen wurde. Auch im Dienstleistungsbereich – da insbesondere im Gesundheitssektor und Einzelhandel – wurde häufig gestreikt. Interessant die Entwicklung in der verarbeitenden Industrie: „The number of protests in the manufacturing industry declined, but the scale of some protests grew“, heißt es in dem CLB-Papier. Die Autoren wagen auch einen Ausblick auf das laufende Jahr 2023 und gehen angesichts er schwierigen wirtschaftlichen Situation von einer Zunahme der Proteste aus. Sie fordern angesichts dessen eine bessere Vertretung der Arbeiter: „China´s workers urgently need adequate representation for their pressing labour rights grievences.” Zwar gibt es mit der All-China Federation of Trade Unions (ACFTU) eine Gewerkschaftsorganisation, die sei jedoch ignorant. Deshalb der Appell an diese ACFTU „to improve its record“.

Info:

Hier ist die Auswertung der Streikdaten durch das China Labour Bulletin (CLB):

https://clb.org.hk/content/china-labour-bulletin-strike-map-data-analysis-2022-year-review-workers-rights?utm_source=substack&utm_medium=email

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