Das China-Strategiepapier des Auswärtigen Amtes ist derzeit in der interministeriellen Abstimmung. In dieser Phase meldet sich nun auch der Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) zu Wort. Unter der ausgleichenden Überschrift „Chancen nutzen – Risiken verringern“ sprechen die Autoren Empfehlungen aus. Sie kommen in drei Kernbotschaften daher. Erstens wird ein ausbalancierter Umgang mit Chancen und Risiken gefordert, zweitens fordert der APA eine Stärkung der EU und drittens eine Diversifizierung von Partnerschaften. Zum ersten Punkt: Beim inzwischen berühmten Dreiklang China als Partner, Wettbewerber und Systemrivale neigt die deutsche, aber auch die EU-Politik zunehmend zu einer (Über-)Betonung der Rivalität. Der APA hingegen fordert, diese drei Dimensionen müssten ausbalanciert sein. Er bekennt sich weiter zur Zusammenarbeit: „Ein Fortsetzen der wirtschaftlichen und technologischen Beziehungen zu China ist trotz wachsender geopolitischer Spannungen im Interesse Deutschlands und der EU.“ Angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Ressourcenknappheit sei die Zusammenarbeit mit China alternativlos. Zum zweiten Punkt: Hier mahnt der APA an, dass die EU gewisse Hausaufgaben zu erfüllen habe: „Es bedarf ambitionierter Reformen und massiver Investitionen in die Zukunft des Standortes EU.“ Denn: „Nur als starker Binnenmarkt und globaler Innovationstreiber ist die EU in der Lage, selbstbestimmt mit China und anderen führenden Wirtschaftsregionen zu interagieren.“ Zum dritten Punkt heißt es, dass Diversifizierung von Absatz -und Beschaffungsmärkten geboten sei. Das bedeute aber nicht den Abzug vom „hochrelevanten“ chinesischen Markt. Das von manchen geforderte „Friendshoring“ – also nur mit befreundeten Staaten Handel treiben – sei für die deutsche Wirtschaft keine Lösung. Insgesamt ein ausgewogenes Papier, das eher auf der Kanzler-Linie als auf der des Auswärtigen Amtes liegt.
Info:
https://www.asien-pazifik-ausschuss.de/downloads/general/APA-Papier_Chinastrategie_final_1.pdf