EINREISEN I Restriktionen hüben wie drüben

Es war früh am Morgen des 8. Januar, als sich gleich drei thailändische Minister auf den Weg zum Bangkoker Flughafen Suvarnabhumi machten. Sie wollten die Gäste des Fluges MF 833 von Xiamen Airlines begrüßen, der an jenem Morgen aus der südchinesischen Stadt Xiamen in der thailändischen Hauptstadt landete. Es war ein besonderer Flug. Es war der erste Flug aus China, nachdem das Land just zum 8. Januar wieder seine Tore für Reisende aus und nach China geöffnet hatte. In Bangkok hielt das Begrüßungskomitee ein Banner hoch: „China and Thailand are one family, amazing Thailand always warmly welcomes our Chinese family.” Aber nicht überall waren die chinesischen Gäste so willkommen wie in Thailand. Viele Länder – USA, Australien, Kanada, die EU, Großbritannien, Japan und Korea, um nur einige zu nennen – verlangen von den Chinesen Impfbescheinigungen oder Corona-Tests oder sie limitieren – wie zum Beispiel Japan – die Flüge aus China.  Diese Länder befürchten, dass angesichts der massiven Welle nach dem abrupten Ende der chinesischen Null-Covid-Politik China mit den Touristen auch Omikron-Varianten eingeschleppt werden könnten. Einige Wissenschaftler – auch nicht-chinesische – halten diese Sorge für übertrieben. Yanzhong Huang (Council on Foreign Relations) sagte gegenüber dem TV-Sender CNN: „I don´t see any convincing reason to justify this move.” Karen Grépin (University of Hong Kong) vermutet politische Gründe hinter diesen Reisebeschränkungen: “This reflects the political pressure on authorities to look like they´re doing something. We see one country do it and then other countries follow suit.” Auch Deutschland hat sich dem EU-Beschluss gebeugt und fordert nun Tests für die Einreisenden aus China. Am 9. Januar hat das Auswärtige Amt China als „drohendes Virusvariantengebiet“ eingestuft. Das AA ging sogar so weit, von nicht notwendigen Reisen nach China abzuraten. Chinas Führung gefallen diese Restriktionen der oben genannten Länder nicht. Außenamtssprecher Wang Wenbin warnt: „China firmly opposes this and will take reciprocal measures.” Diesen Worten folgten bereits erste Taten. Japaner und Koreaner bekommen derzeit keine kurzfristigen Visa mehr. Ob diese restriktive Visa-Politik auch auf andere Länder ausgedehnt wird, ist noch unklar. So haben die Hoffnungen vieler Menschen, dass sich der Reiseverkehr zwischen China und dem Rest der Welt langsam wieder normalisiert, doch einen Dämpfer erlitten. Aber es gibt trotzdem ein paar Silberstreifen am Horizont. So dürfen ab dem 12. Januar endlich wieder Flugzeuge internationaler Airlines in Beijing landen. Zwischen Hongkong und dem Festland sind seit dem 8. Januar wieder die Grenzen offen. Noch sind die Grenzübertritte auf beiden Seiten limitiert, 60 000 jeweils am Tag. Am 15. Januar soll auch die Expressbahn wieder zwischen West Kowloon in Hongkong und Guangzhou fahren. Auch die Grenzübergänge zwischen China und den Staaten Russland, Mongolei, Nordkorea, Kasachstan, Myanmar, Laos und Vietnam sind wieder offen. Viele der über drei Jahre eingesperrten Chinesen werden freilich via Flugzeug das Land verlassen, um Urlaub zu machen. Hoch im Kurs stehen dabei die südostasiatischen Länder wie Singapur, Malaysia und eben Thailand, die die Chinesen mit offenen Armen und ohne notwendige Tests empfangen.

Info:

Hier die aktuellen Reiseeempfehlungen des Auswärtiges Amtes: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/china-node/chinasicherheit/200466?view=

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