Im Frühjahr 2020 – die Corona-Epidemie schwappte gerade nach Europa über – ahnte Andreas Guder, dass da ein etwas länger anhaltendes Malheur auf uns zukommen würde. Der Professor für Chinesisch an der FU Berlin startete deshalb ein längerfristig angelegtes Projekt. Seit dem 23. März des Jahres 2020 bietet er auf Twitter und Facebook Hintergrundinformationen zu jeweils einem chinesischen Schriftzeichen an. Er nennt es sein „Etymographisches Schriftzeichen-Tagebuch“. Zur Begründung schreibt er: „Ich betrachte es als eine meiner Aufgaben, mehr Wissen über China und insbesondere die chinesische Sprachkultur in unsere Gesellschaft zu tragen.“ Denn wie über China allgemein – so Guder weiter – seien auch über die chinesische Schrift zahlreiche Halbwahrheiten im Umlauf. Guder fing damals mit den häufigsten Schriftzeichen an. Das erste Zeichen, das er erklärte, war „de“. Es folgte das Zeichen für „yi“ (eins). Inzwischen hat er schon über 1000 Schriftzeichen erklärt – und ist von Twitter zu Linkedin gewechselt. Hätte man jeden Tag das Zeichen gelernt, verfügte man schon über eine sehr gute Basis Aber sie reicht bei weitem nicht aus. Guder: „Um chinesische Texte lesen zu können, sind Kenntnisse von weit über 1000 Schriftzeichen erforderlich.“ Also, lieber Herr Guder, unbedingt weitermachen.
Info:
Hier geht es zu den täglichen Schriftzeichen von Andreas Guder: https://blogs.fu-berlin.de/andreasguder-hanzi/2020/10/18/china-in-schriftzeichen/