Die Januar/Februar-Ausgabe der Zeitschrift „Internationale Politik“ behandelt in ihrem Titelthema „Anders handeln“ die Zukunft der Weltwirtschaft. Klar, dass bei diesem Thema die Wirtschaftsmacht China eine wichtige Rolle spielt. Im Eingangsartikel fragen Gabriel Felbermayr (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) und Guntram Wolff (Direktor DGAP) „Wohin steuert die Weltwirtschaft?“ Sie stellen zunächst fest: „In der Gesamtschau trägt China zu westlichem Wirtschaftswachstum und Wohlstand bei.“ Trotzdem plädieren sie dafür nicht am Status Quo festzuhalten. Denn zum einen seien die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten Chinas wahrscheinlich geringer als bisher angenommen. Und zum anderen gebe es große geopolitische Risiken (Taiwan!). Im folgenden Interview stellt die Generaldirektorin für Handel bei der EU-Kommission, Sabine Weyand, fest: „Die Nachrichten vom Tod der Globalisierung sind stark übertrieben.“ Sie konstatiert eher einen Umbruch der Globalisierung. „Dazu gehört auch eine gewisse Tendenz zur Fragmentierung.“ Claudia Schmucker (DGAP) konstatiert eine „Krise des Welthandels“, die sich auch in einer Krise der WTO manifestiert. Sie sieht dafür zwei Verantwortliche: China und die USA. Die EU müsse deshalb „mehr tun, um die USA und auch China zu bewegen, sich konstruktiv am WTO-Reformprozess zu beteiligen“. Amrita Narlikar (GIGA) behauptet im Interview: „Der Westen misst mit zweierlei Maß“, und sie meint damit vor allem sein Auftreten im Globalen Süden. „Viele Akteure im Westen begehen den großen Fehler, die unterschiedlichen Länder des Globalen Südens über einen Kamm zu scheren.“ Vor allem China und Indien würden „praktisch im selben Atemzug genannt“. Das sei aber schädlich, denn ihre Geschichte und politische Grundordnung seien völlig verschieden, und sie würden auch für ganz unterschiedliche Werte stehen. Und zuletzt berichtet Alicia Garcia Herrero (Investmentbank Natixis) „Vom Niedergang der Dollar-Dominanz“. Der US-Dollar werde an Bedeutung verlieren, schreibt sie. Aber wer profitiert davon? Der Euro oder der Renminbi? „Der Renminbi dürfte weiterhin an Marktanteilen gewinnen, da er im Vergleich zum Gewicht der chinesischen Volkswirtschaft bisher eine zu kleine Rolle spielt. Damit sich dieser Prozess aber beschleunigt, müsste der Renminbi zu einer konvertierbaren Währung werden“. Ein solches Szenario hält sie jedoch für unwahrscheinlich.
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