Die Zeit zwischen den Jahren sollten eigentlich ruhige Tage des Rückblickens und Vorausschauens sein. Doch China „gönnt“ einem keine Ruhe. Just am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags, als ich bei Freunden zum Abendessen war, meldete sich die „South China Morning Post“ mit Breaking News auf dem Handy: China schafft die Quarantäne für Einreisende ab. Die erste Reaktion: Hurra, man kann wieder nach China reisen! Aber dann kamen die zweiten Gedanken: Man braucht ja ein Visum, ein Flugticket, und beides ist derzeit nicht einfach zu ergattern. Und ist es überhaupt ratsam, derzeit nach China zu reisen? Denn dort breitet sich gerade als Folge der radikalen Kehrtwende in der Covid-Politik eine gewaltige Infektionswelle aus. Wie lange wird sie anhalten? Wann erreicht sie ihren Höhepunkt? Das sind Fragen, die man nur mit Schätzungen beantworten kann. Mehrere Monate jedenfalls, sagen die Experten. Wir müssen uns also noch gedulden, bis so etwas wie präpandemische Normalität wieder einkehrt, bis wieder täglich mehrere Flugzeuge zwischen Deutschland und China hin und her fliegen und diese WeChat- und Zoom-Gespräche endlich ein Ende haben. Diese Online-Talks waren sicher eine gute Alternative, um über Tausende Kilometer hinweg im Gespräch zu bleiben. Aber sie können nicht die persönliche Begegnung ersetzen. Ich wünsche mir deshalb, dass irgendwann in diesem Jahr wieder Touristen nach Beijing, Shanghai und sonst wohin im Lande reisen können, dass Schüler, Studenten und Professoren zum Austausch nach China fahren können, dass Wirtschaftsvertreter vor Ort über neue Fabriken und Produkte und über was auch immer verhandeln können – und dass sich deutsche Politiker, die noch nie in China waren, aber eine dezidierte Meinung über das Land haben, zu einer Reise in die terra incognita aufmachen. Wie sagte doch einst der irische Schriftsteller Oscar Wilde: „Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.“
In diesem Sinne wünschen wir – das kleine Team von CHINAHIRN – Ihnen ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2023. Bleiben Sie uns treu.
Meike Bunten, Imke Vidal, Uta Zacharias und Wolfgang Hirn