Es fing 2018 mit dem harmlosen Allerweltsvideo „Bombing Ink in the Dormitory“ an. Zhang Qingyang (27) füllte auf dem Balkon seines Studentenwohnheims Feuerwerkskörper in eine Tintenflasche und wollte danach schnell fliehen, doch sein Mitbewohner hatte die Balkontür verschlossen. So musste er die Explosion der Flasche hautnah miterleben. Es folgten weiter mehr oder weniger witzige Kurzvideos. Heute ist Zhang ein Internetstar. Im März dieses Jahres erreichte er absoluten Kult-Status. Auf Douyin – dem chinesischen TikTok – überschritt er die 100-Millionen-Grenze an Followern. Keine Person hat mehr Follower bei Douyin. Nur Medien wie CCTV oder People´s Daily schafften mehr. Damit hat es Zhang in den erlauchten Kreis der chinesischen Livestream Celebrities geschafft – neben Li Jiaqi, den Lippenstift-König (CHINAHIRN 5), Viya (CHINAHIRN 12), Luo Yonghao und Liu Genghong. Wie Zhang das geschafft hat, der unter dem Namen „Crazy Little Brother Yang“ auftritt? Er hat einfach seine klamaukigen Videos weitergedreht. 2019 bezog er in diese seine bunte Familie mit ein. Es traten auf: sein Bruder, der der Onlinespiel-Sucht verfallen ist, seine autoritäre Mutter, sein Vater, der den Pantoffelhelden spielt, seine meist stille Frau – und ein fauler Golden Retriever. Sie mimten Szenen mitten aus dem Leben. Dabei traten sie auch immer wieder mal in Schlafanzügen auf. Viele Szenen sind überzeichnet, aber meist – in chinesischen Kategorien – lustig. Zhangs Videos sind vielleicht die erste Familienserie in Kurzvideos. Vor allem junge Zuschauer zwischen 18 und 30 Jahren schauten diese Videos mit Vergnügen. Und wer in China via Internet berühmt wird, nutzt seine Popularität, um dort Produkte anzupreisen. So stieg Zhang im Mai 2020 ins Livestream Business ein und fing an, Produkte zu verkaufen – von Esstäbchen für 2,99 Yuan bis zu Bettwäsche für 9999 Yuan. Im Durchschnitt besuchten 36 Millionen Chinesen seinen virtuellen Verkaufsraum bei Douyin. In den vergangenen sechs Monaten hielt er 76 Verkaufssessions ab, in denen er Waren für 336 Millionen Yuan (46 Millionen Dollar) verkaufte. Warum ist er so erfolgreich? Die Journalistin Zhao Yuanyuan erklärt das in „The China Project“ so: „He remains the same person and adapts the same sense of humour in whatever he does.” Er schreibt in seinem Douyin-Profil: “Our mission is to spread happiness.” Chinas Online-Welt hat in den vergangenen Jahren viele Internetstars kommen und gehen sehen. Ist der verrückte kleine Bruder Zhang einer der Stars, der bleibt? Er selber glaubt das natürlich. Gerade hat er für 100 Millionen Yuan (rund 14 Millionen $) einen Bürokomplex in Hefei, der Hauptstadt seiner Heimtprovinz Anhui, gekauft, aus der seine inzwischen vielfältigen Tätigkeiten gesteuert werden.
Info:
Hier geht es zur Seite von Crazy Little Brother Yang auf Douyin: https://www.douyin.com/user/MS4wLjABAAAAzzmS2TgIEvxGftMpWD13Ty8k5HmsjlGsLJ1yBUEm2Ew