In amerikanischen politischen und Thinktank-Kreisen kreisen viele Szenarien, was wäre, wenn China Taiwan angreifen würde. Viele dieser Szenarien betrachten nur die militärische Seite eines solchen Angriffes. Jude Blanchette und Gerard DiPippo (CSIS) haben sich deshalb mal mit den „nonmilitary consequences of such a scenario for China and the world“ auseinandergesetzt. Der Titel ihres CSIS-Briefs lautet: „Reunification with Taiwan through Force would Be a Pyrrhus Victory for China.” Ein Krieg wäre demnach für China, selbst wenn ew ihn gewinnen sollte, ein Desaster: „China would have gained Taiwan but sacrified its larger ambition of becoming a global and comprehensive superpower”. Die beiden Autoren untersuchten die Folgen in drei verschiedenen Phasen. Erstens, die Zeit vor einem Angriff; zweitens, die Zeit zwischen einem Angriff und dessen Ende; und drittens die Zeit nach einer Invasion. Es ist ein düsteres Bild für China und die Welt, die beide zeichnen. Nur ein paar Beispiele der Folgen und Reaktionen: Viele Lieferketten würden unterbrochen, an den Finanzmärkten würde es zu einer Panik kommen, westliche Konzern würden unter enormen Druck stehen, sich aus China zurückzuziehen, China müsste mit einem Rückgang von 25-30 Prozent des BIP rechnen, Taiwans Chip-Industry wäre schwer zerstört und Chinas Nachbarstaaten würden zunehmend feindlich reagieren. Und die Beziehungen Chinas zu den „advanced economies“ wären signifikant beschädigt. Das weiß alles auch Chinas Führung und verleitet mich deshalb zu der vagen Hoffnung, dass sie von einem selbstmörderischen Angriff auf Taiwan absieht. Derzeit zumindest.
Info:
https://www.csis.org/analysis/reunification-taiwan-through-force-would-be-pyrrhic-victory-china