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Weltunordnung von Carlo Masala. Seit dem Ukraine-Krieg kennen viele Carlo Masala aus den Talkshows im Fernsehen. In der Fachwelt hat der Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München hingegen schon längst eine gewichtige Stimme. Masal ist ein Vertreter der realistischen Theorie der Internationalen Beziehungen. Dieser Ansatz zieht sich durch das Buch „Weltordnung“. Schon 2016 hat er dieses Buch geschrieben. Zweimal musste er es aktualisieren, zuletzt für die dritte Auflage im August. Er musste sich dabei nicht korrigieren. Im Gegenteil: Seine These ist aktueller denn je. Die Weltunordnung ist größer geworden. Und sie wird – das ist eine von zwei zentralen Thesen Masalas – bleiben. „Die Unordnung ist mehr als eine Übergangsphase“, schreibt Masala. Wir müssen uns also an diesen labilen Zustand der Welt gewöhnen. Die Phase der Weltunordnung habe vor 30 Jahren nach dem Ende des Kalten Kriegs begonnen, als in den Folgejahren der Westen mit seiner Vormacht USA immer wieder versuchte, sein liberales Modell anderen Ländern aufzuoktroyieren oder im schlimmsten Falle gar herbeizubomben. Aber, und das ist Masalas zweite zentrale These: „Der Versuch, die Welt zu verwestlichen, ist gescheitert.“ Trotzdem verfolgt der Westen und gerade auch die neue Bundesregierung mit ihrer werteorientierten Außenpolitik diesen Ansatz weiter. Diese Politik kritisiert er: „Wer versucht, die eigene Außenpolitik allein an moralischen Maßstäben auszurichten, und die Welt nach den Kategorien von Gut und Böse einteilt, der wird nicht Ordnung schaffen, sondern nur immer wieder neues Chaos anrichten.“  Wunschdenken sei kein guter Ratgeber für eine kluge Politik. Der Apologet des Realismus plädiert dafür, das Erreichbare gegen das Wünschbare abzuwägen. Auch im Umgang mit Ländern wie China. Masala: „So sehr wir uns über bestimmte Potentaten aufregen mögen und so sehr wir politische Systeme verachten, die nicht unseren Maßstäben entsprechen: Wir können uns nicht aussuchen, wer in anderen Teilen der Welt die Macht besitzt. Kluge Politik muss auch mit Diktatoren verhandeln, die wir für ihre Taten verabscheuen.“ Masalas Buch bist ein wichtiger und notwendiger Beitrag zur aktuellen außenpolitischen Diskussion, aber Frau Baerbock wird er damit leider nicht bekehren.

Info:

„Weltunordnung“ von Carlo Masala; dritte, überarbeitete Auflage, 199 Seiten, C. H. Beck, 16,95 Euro.

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