H&M (Hennes & Mauritz) ist bekanntlich ein schwedischer Bekleidungsfilialist, der auch viele Läden in China hat. Rund 450 waren es Ende 2021. Nur in den USA waren es mehr. China ist also für H&M ein sehr wichtiger Markt. Doch dort läuft es nicht mehr so rund für H&M. Zum einen, weil die Kette längst nicht mehr so hip ist wie vor Jahren und große Konkurrenz (Zara & Co.) hat. Aber zum anderen, weil sie massiven Boykottdrohungen in China ausgesetzt war und ist. Von diesen Boykotts handelt die Studie des erst kürzlich gegründeten Swedish National China Centre: „Purchasing with the Party“. Darin analysieren Viking Bohman und Hillevi Pårup – so der Untertitel – „Chinese consumer boycotts of foreign companies, 2008-2021“. Verbraucherboykotts gegen ausländische Marken und Produkte haben durchaus Tradition in China. Die beiden Autoren haben über 90 Fälle seit 2008 konstatiert (sie sind alle im Anhang aufgelistet) und stellen fest: „…have become an increasingly common phenomen.“ Besonders betroffen waren Firmen aus den USA und Unternehmen aus den Branchen Auto, Bekleidung und Nahrungsmittel. Auch deutsche Unternehmen standen am Pranger, zum Beispiel Adidas, Audi, Hugo Boss und Mercedes. Die Gründe für die Boykotts sind meist politischer Natur. Häufig geht es um – aus chinesischer Sicht – falsche Statements zu den umstrittenen Themen Hongkong, Taiwan und vor allem Xinjiang. Insbesondere bei Xinjiang geraten die Unternehmen unter Druck von beiden Seiten. Ziehen sie sich aus Xinjiang zurück, weil es der Westen will, bekommen sie den Unmut der chinesischen Verbraucher zu spüren. Genau das ist im Falle H&M passiert.
Info:
Die erste Studie, die das Boykottverhalten chinesischer Verbraucher gegenüber ausländischen Unternehmen untersucht, gibt es hier: