Huawei-Gründer Ren Zhengfei soll schon vor längerem im Spaß gesagt haben: „Nach meiner Pensionierung eröffne ich ein Café“. An dieser Aussage verwundern zwei Dinge. Erstens darf bezweifelt werden, ob der 77jährige jemals „in Rente“ gehen wird, ist er doch immer noch der strategische Kopf des 1987 von ihm gegründeten Telekommunikationskonzerns aus Shenzhen. Zweitens gilt Ren wie fast alle Chinesen seiner Generation als passionierter Teetrinker. Und trotzdem scheint – so die Kaffeesatzleserei in diversen Medien – Rens spaßige Aussage von einst zunehmend Realität zu werden. Wahr ist, dass das Unternehmen zwei Handelsmarken eintragen ließ, die darauf schließen lassen, dass sich Huawei im Kaffeegeschäft engagieren könnte. Sie wären nicht die einzigen und auch nicht die ersten. Das Geschäft mit der braunen Bohne boomt in China. Vor allem die jüngere Generation greift lieber zur Kaffee- denn zur Teetasse. Nachdem Unternehmen wie Starbucks, Luckin Coffee oder Costa sehr erfolgreich landesweite Ketten aufgebaut hatten, tauchte eine ganze Armada von Nachahmern auf. Startups wie Manner, Seesaw, Saturn Bird oder Yongpu stiegen in das lukrative Geschäft ein, aber auch völlig Branchenfremde wie der TCM-Arzneihersteller Tong Ren Tang Group, China Post, die Energiekonzerne Sinopec und Petro China. Kürzlich machte der Sportartikelhersteller Li Ning Schlagzeilen, als er in Beijing und den Süd-Provinzen Fujian und Guangdong eine Kette namens „Ning Coffee“ startete. Und nun also bald auch Huawei. Man darf gespannt sein, ob das (Über-?) Angebot auf die entsprechende Nachfrage trifft.
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