CHINAHIRN liest…

Wie soll die Wirtschaft mit Autokratien umgehen? von Siegfried Russwurm und Joachim Lang. Die Frage im Titel des Buches ist eine hochaktuelle. Siehe Russland, siehe China. Zwei prominente Vertreter der deutschen Wirtschaft – der ehemalige Siemens-Vorstand Russwurm ist BDI-Präsident, Lang war bis Ende Mai Hauptgeschäftsführer des BDI – versuchen die Frage in diesem Bändchen zu beantworten. Die beiden fungieren als Herausgeber, schrieben Einleitung und Schlusswort. Dazwischen vier Beiträge von zwei Wissenschaftlern und zwei Praktikerinnen. Die einen geben den theoretischen Überbau, die anderen berichten aus dem wirtschaftlichen Alltag, wobei mir der Beitrag von Sabine Herold (Geschäftsführende Gesellschafterin des Klebstoffherstellers Delo), weil praxisnah, am besten gefallen hat. Russwurm und Lang konkretisieren in ihrem Vorwort die Titelfrage: „Wie bewahren wir unseren Wohlstand und behaupten unsere demokratischen Werte, ohne uns aus diesen autoritären bzw. demokratisch defizitären Staaten rigoros zurückzuziehen?“ Das ist in der Tat die entscheidende Frage. Ihre Antworten fallen allerdings sehr allgemein aus, wobei sich beide Autoren dezidiert gegen ein Zurückziehen aussprechen. Das Buch ist ein erster wichtiger Beitrag zu einer Diskussion, die soeben in der Politik begonnen hat und zunehmend auf die Wirtschaft übergreift und in der Frage gipfelt: Wie viel wirtschaftliches Engagement in China können und wollen wir uns noch leisten? Vielleicht ein Thema für ein weiteres Büchlein in dieser Herder-Serie.

Info:

Siegfried Russwurm und Joachim Lang: Wie soll die Wirtschaft mit Autokratien umgehen?, 128 Seiten, Verlag Herder,  10 Euro.

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