Soft Power ist ein Begriff, der im Westen um das Wendejahr 1990 geprägt wurde. Als sein Kreator gilt Harvard-Professor Joseph S. Nye. Er basiert auf der Idee, dass Macht und Ansehen einer Nation sich nicht nur durch die Anzahl seiner Soldaten, Panzer oder Kriegsschiffe sowie die Höhe des Sozialprodukts definieren. Es gibt nämlich neben diesen hard facts eben auch soft facts, wie zum Beispiel Medien und Kultur, die das Image einer Nation prägen. Irgendwann kam der Begriff auch nach China und löste dort eine Diskussion aus. Wie diese verlief, hat Maria Repnikova (Georgia State University) in ihrem soeben erschienenen Büchlein „Soft Power China“ ausführlich nachgezeichnet. 2007 erreichte der Begriff auch die Führungsetage. Der damalige KP-Chef Hu Jintao benutzte zum ersten Mal das Wort Soft Power (ruan shili). Bei seinem Nachfolger Xi Jinping gehört es längst zum Standard vieler Reden. Repnikova untersucht auch, welche Instrumente der Soft Power China einsetzt, als da wären die Konfuzius Institute, die staatlichen Medien, der Wissenschaftsaustausch und die Diplomatie. Nicht alle sind erfolgreich: „The more experimental soft power channels, like education and training exchanges, appear to be more effective.” Und auch regional gibt es sehr große Unterschiede in der Akzeptanz chinesischer Soft Power. Während in den entwickelten Staaten des Westens Chinas Soft Power das schlechte Image des Landes nicht verbessern konnte, ist sie in den Entwicklungsländern erfolgreicher: „China´s soft power tactics appear tob e more appealing in the Global South“, schreibt Repnikova in ihrem empfehlenswerten Buch.
Info:
Maria Repnikova: Soft Power China, Cambridge University Press, 80 Seiten, 15 Pfund.