Südostasien ist die Region, die am meisten von dem Konflikt zwischen China und den USA betroffen ist. Die zehn Länder der Region sind in der Zwickmühle: Wirtschaftlich sind sie alle von China abhängig, politisch fühlen sich aber viele eher den USA näher und würden gerne unter den militärischen Schutzschirm der Amerikaner flüchten. Es ist also ein schwieriges Lavieren zwischen den Fronten für die Staaten des Asean-Verbundes. Die politischen und wirtschaftlichen Eliten der Länder sind sich dieser unangenehmen Lage bewusst. Das ergab die alljährliche Umfrage „The State of Southeast Asia 2022“ des ISEAS-Yusof Ishak Institute in Singapur. Danach haben 61,5 Prozent der Befragten die Sorge, dass Asean zu einem Schauplatz der Auseinandersetzung der beiden Großmächte China und USA werden wird. Eine Mehrheit (58,4 Prozent) begrüßt die Viererallianz des Quad, in dem sich die USA, Japan, Australien und Indien zusammengeschlossen haben. Den AUKUS-Verbund zwischen Australien, Großbritannien und den USA halten nur 36,4 Prozent für ein sinnvolles Gegengewicht gegenüber dem militärisch stärker werdenden China. 22,5 Prozent glauben, dass die AUKUS-Länder das regionale Wettrüsten verstärken werden. Interessant ist das Ranking der „most trusted powers“. Japan steht hier mit 54,2 Prozent ganz oben, gefolgt von den USA (52,8) und der EU (48,5). Erst weit dahinter landen China (26,8) und Indien (16,6).
Info:
Die Umfrage gibt es hier: https://www.iseas.edu.sg/media/latest-news/iseas-in-the-news-the-state-of-southeast-asia-2022-survey-report/