Camping – das bedeutet, Heringe in den Boden rammen; in Spirituskochern Ravioli heiß machen und diese auf Klapptischen servieren. Diese Camper-Romantik gab es in China nie. Dieses Zeitalter des individuellen Reisens haben die Chinesen verschlafen. Doch jetzt entdecken sie das Campen, allerdings auf einem anderen Niveau. Der Trend heißt Glamping – glamouröses Campen. Fendi-Slippers statt Adiletten, Wein statt Bier, Shrimps statt Hering, weiche Schlafstätten statt Luftmatrazen. Man fährt auf den Campingplatz wie ins Hotel. Man mietet ein luxuriöses Zelt wie ein Zimmer. Und wird umsorgt wie in einem Ferienclub. Essen und Trinken all inklusive. Das ist der neue Trend in China, den es erst seit rund zwei Jahren gibt. Corona hat ihn befeuert. Man kann nicht mehr ins Ausland fahren, also bleibt man im eigenen Lande und entdeckt dabei die vielfältige Natur des Landes. Deshalb erlebt Camping – wie Hiking und zum Teil auch Fliegenfischen – einen Boom. Die Glamping-Plätze liegen aber nicht nur in schönen Gegenden, sondern auch in der Umgebung von großen Metropolen, weil viele Camper gar nicht weit in ihr Domizil aus Stoff und Leinen fahren wollen. Inzwischen ist eine ganze Industrie um den Camping-Boom entstanden. Rund 26 000 Unternehmen soll es geben. Eine davon ist die Lifestyle-Marke Dare Glamping, die gegen Ende 2020 den ersten noblen Campingplatz in Sanya auf der Insel Hainan eröffnete. Inzwischen hat die Firma über 20 Plätze im Angebot, selbst mitten in Beijing – im Kulturviertel 798.
Info:
Hier ein kurzes Video über einen Glamping-Platz: https://www.youtube.com/watch?v=lFTrpON3pt4