Ist China eine expansive Macht? Will das Land unter Xi Jinping die herrschende Weltordnung neugestalten? Und will er das chinesische Modell exportieren? Das sind weltbewegende Fragen, die – so scheint es – die Politiker im Westen schon beantwortet haben. Für sie ist China der aggressive systemische Rivale, den es einzudämmen gilt. In der Wissenschaft hingegen werden diese Fragen zumindest noch diskutiert. Elizabeth C. Economy (Hoover Institution an der Stanford University) ist eine Vertreterin der These des chinesischen Hegemonialstrebens. Die Genese dieser These erläutert sie ausführlich in einem Beitrag für die Januar/Februar-Ausgabe von „Foreign Affairs“. Sie glaubt nicht, dass es Xi nur um eine stärkere Teilhabe Chinas an der bestehenden, regelbasierten internationalen Ordnung geht. Nein, er will „a radically transformed international order.“ Sie sieht die Werte der liberalen Demokratien in Gefahr, denn „Xi seeks to replace these values with the primacy of the state.” Als Beweise für die expansive Politik führt sie die sattsam bekannten Aktivitäten Chinas an – vom Ausbau chinesischer Stützpunkte im Südchinesischen Meer über die Seidenstraßen-Initiative bis zu den Konfuzius-Instituten. Gegen Ende ihres Artikels relativiert sie ihre Expansionsthese, denn sie glaubt, dass einige Xis Aktionen (oder sind es Träume?) nicht in Erfüllung gehen werden.
Info:
https://www.foreignaffairs.com/articles/china/2021-12-09/xi-jinpings-new-world-order