Ich erreiche Robert Adolf (24) per WeChat in einem Bergdorf in der Provinz Guizhou. Dort sei gerade bei der Shui-Minderheit ein tagelanges Fest im Gange, sagt er. Der junge Deutsche ist seit September mit einem Jeep und einem chinesischen Freund unterwegs durch China, wo der normale Tourist nicht unbedingt hinkommt und auch nicht hinwill. Es ist keine touristische Reise. Sie hat vielmehr ein Ziel, ein ehrgeiziges Ziel. Adolf will alle 56 Minderheiten Chinas besuchen und jeweils ein Video über sie drehen. In Jiangsu hat er angefangen. Derzeit ist er in Guizhou. Yunnan wäre die nächste Provinz gewesen, aber die ist wegen Corona derzeit gesperrt. Wie kommt man auf eine solche verrückte Idee? Robert Adolf war schon in jungen Jahren ein Globetrotter. Er war in Thailand und in Indien, engagierte sich da in NGO-Projekten. Mit 20 ging er dann nach China. Er sah eine Anzeige auf Facebook, dass in Changde in Hunan ein Barrista gesucht wurde. Dazu muss man wissen, das Changde für 500 Millionen Euro eine Straße aus Hannover nachgebaut hat. Und in dieser Straße hat die Hannoversche Kaffeemanufaktur eine Bar eröffnet. Und dort tat Adolf seinen Dienst. Er lernte Chinesisch und das China außerhalb der großen bekannten Städte kennen und lieben. Er fing an zu vloggen, drehte auch für CCTV und irgendwann reifte die Idee, eine Doku über Chinas Minderheiten zu drehen. Im September machte er den chinesischen Führerschein und fuhr los – allerdings nur auf Landstraßen. Denn in China darf man im ersten Jahr nach Erhalt des Führerscheins nicht auf der Autobahn fahren.
Info:
Hier ist ein aktuelles Video Robert Adolfs von einem Fest der Miao-Minderheit in Wuliu (Guizhou):