Das diesjährige Gipfeltreffen zwischen China und den afrikanischen Staaten Ende November in Dakar wird etwas anders sein als die anderen zuvor. Kein chinesischer Staatschef wird in Senegals Hauptstadt reisen. Die Veranstaltung im Diamniadio Exhibition Centre wird erstmals in Hybridform stattfinden. Und auch inhaltlich unterscheidet sie sich von den sieben Gipfeltreffen zuvor. Chinas Delegation wird nicht mit einem Füllhorn erscheinen und milliardenschwere Infrastrukturprojekte auf dem afrikanischen Kontinent verstreuen. Die Chinesen – allen voran die beiden großen Staatsbanken China Development Bank und ExIm Bank – sind vorsichtiger geworden, denn durch die großzügige Kreditvergabe haben sie einige Staaten (Sambia!) in eine Schuldenfalle gelockt. Außerdem mahnen sogenannte weiße Elefanten – wie Investitionsruinen genannt werden – daran, dass doch nicht alle Investitionen sinnvoll waren. Beobachter erwarten, dass diesmal keine Investitionssumme genannt wird. China will offenbar auch mehr auf Investitionen chinesischer Privatunternehmen setzen, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung (Huawei) oder bei erneuerbaren Energien (Stichwort: „Green Belt and Road“). Von afrikanischer Seite wird ein besserer Zugang zum chinesischen Markt gefordert. Ugandas Präsident Yoweri Museveni sagte gegenüber Bloomberg: „What I will ask from them is to allow our products to enter their market tax-free.” Vor allem bei agrarischen Produkten (von Chili über Kaffee und Sojabohnen) sehen die Afrikaner gute Absatzmöglichkeiten in China. Ein weiteres Thema wird die Corona-Pandemie sein. Hier erhoffen sich die Staaten Afrikas weitere Impfdosen aus China, nachdem der Westen seine großen Versprechungen nur zögerlich einhält. Die im Westen gescholtene Impf-Diplomatie der Chinesen wird in Afrika anders beurteilt, nämlich sehr positiv.
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