Beijing zu Beginn der 90er Jahren hatte noch etwas Subversives. Eine Rockszene begann sich gerade zu entwickeln. Die ersten Musikkneipen starteten. Per Mund-zu-Mund Propaganda erfuhr man, wann und wo zum Beispiel Cui Jian auftrat – und alle pilgerten hin. Erinnerungen an diese Zeit kamen hoch, als ich den Artikel in Rolling Stones las. Es ist ein tolles Stück über die kurze Geschichte der chinesischen Rockmusik, die auch immer eine Geschichte der Unterdrückung und Zensur war, wobei sich die Methoden der Zensoren änderten. Früher lasen sie die Songtexte, um sie und ihre Interpreten wegen Inkompatibilität mit dem System von der Bühne zu verdammen. Heute lesen die Zensoren die Texte erst gar nicht mehr. Sie stellen die Szene gleich unter Generalverdacht: Alle Rockmusiker inklusive des Publikums sind drogenabhängig. Wie sich die Szene trotzdem irgendwie behauptet, wird in diesem ausführlichen Artikel in Rolling Stones von Stacey Anderson sehr ausführlich und authentisch beschrieben.
Info:
https://www.rollingstone.com/music/music-features/beijing-calling-chinese-rock-underground-1186928/