CHINAHIRNKulinarium: Stäbchen

Warum essen die Chinesen nicht mit Messer und Gabel, sondern mit Stäbchen? Weil es praktisch ist. Die chinesische Küche zerstückelt Fleisch wie Gemüse zum Kochen. Mit Stäbchen sind sie danach leichter zu greifen. Und es gibt noch einen anderen, eher philosophischen Grund, warum „kuaizi“ bei der Nahrungsaufnahme in China dominieren: Konfuzius wollte es so. Für den friedfertigen Vordenker Chinas waren Messer und Gabel eher Waffen als Instrumente zum Essen. Deshalb setzten sich in China die Stäbchen schon früh durch (übrigens auch in Japan, Korea und Vietnam). Das heißt aber nicht, dass alle Chinesen damals schon mit Stäbchen gegessen haben. Oft wurde auch noch die Hand benutzt. Die Stäbchen wurden im Laufe der Jahrhunderte aus verschiedenen Materialien hergestellt. Im Alltag setzten sich solche aus Bambus und Holz durch. Bei Festessen waren sie dann aus edleren Materialien: Jade, Elfenbein, Gold und Silber. Die kaiserlichen Familien benutzten vor allem Silber, weil dieses – so glaubten sie zumindest – mit Giften korrodiert. Heute sind meist Plastikstäbchen im Einsatz, was freilich zu einem gewaltigen Umweltproblem führt. Die Regierung versucht mit einer Steuer auf Einweg-Stäbchen den Verbrauch zu reduzieren. Bislang allerdings mit wenig Erfolg. Aber egal aus welchem Material die Stäbchen sind, für alle gelten die gleichen Regeln. Die wichtigsten: Die Stäbchen nicht auf den Tisch legen, nicht senkrecht in die Reisschale stecken, nichts mit ihnen aufspießen, nicht damit gestikulieren, sie nicht ablecken und nicht auf den Boden fallen lassen – was freilich dem ungeübten Ausländer schon mal passieren kann.

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