ARTIKEL I Fregatte Bayern

Im August soll die Fregatte Bayern auf große Reise gehen. Zuerst wird sie an einem NATO-Manöver im Mittelmeer teilnehmen. Das ist problemlos, weil Routineübung in heimischen Gewässern. Dann geht es an das Horn of Africa. Dort tummeln sich seit Jahren Piraten, die Handelsschiffe kapern. Auch das unproblematisch, weil ein von den Vereinten Nationen abgesegnetes Projekt.  Doch dann begibt sich die Bayern in gefährliche Gewässer, nämlich in den indo-pazifischen Raum. Dort lauern viele politische Minen auf die Fregatte: Welche Route nimmt sie? Welche Häfen läuft sie an? Nimmt sie an Manövern teil? Und warum fährt sie überhaupt dorthin? Letztere Frage klärt der Hamburger Sinologe Arnaud Boehmann in einem Meinungsartikel für die South China Morning Post. Deutschland wolle damit den Alliierten und Freunden aus Japan, Australien und den USA zeigen: Wir unterstützen euch, auch wenn es nur symbolisch ist. Der Fregattenbesuch ist ein Lieblingsprojekt von Annegret Kramp-Karrenbauer, ist aber in der Regierung sehr umstritten. Darüber schreiben Hans Kundnani und Michito Tsuruoka in einem Chatham House-Artikel, der auch eine gewisse Enttäuschung ausdrückt aufgrund der Routenänderung und Nicht-Beteiligung an einem Manöver. Kritisch sieht Uwe Hoering die Entsendung der Fregatte. In der Mai-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ nennt er sie „ein äußerst problematisches Signal“. Die Bundesregierung stelle sich damit an die Seite der konfrontativen US-Politik im Indopazifik. Seltsam, dass diese Diskussion nur hinter verschlossenen Türen und in ein paar ausgewählten Medien stattfindet.

Info:

Die Links zu den oben beschriebenen Artikeln sind hier:

https://www.chathamhouse.org/2021/05/germanys-indo-pacific-frigate-may-send-unclear-message

https://www.scmp.com/week-asia/opinion/article/3130854/why-germany-sending-frigate-through-south-china-sea

https://www.blaetter.de/ausgabe/2021/mai/deutschland-im-indopazifik-die-logik-der-eskalation

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