Erinnern Sie sich noch an „die Achse der Bösen“, die vor fast 20 Jahren der damalige US-Präsident George W. Bush entdeckte: Irak, Iran und Nordkorea? Jetzt haben die amerikanischen Geheimdienste eine neue, erweiterte Achse der Bösewichte ausgemacht: China, Russland, Iran und Nordkorea. Nachzulesen im soeben erschienenen “Annual Threat Assessment of the US Intelligence Community”. Der Bericht der verschiedenen US-Geheimdienste wird jedes Jahr vom Office des Director of National Intelligence herausgegeben. Gleich in der Einleitung wird diese neue Achse geschmiedet: „Beijing, Moscow, Tehran, and Pyongyang have demonstrated the capability and intent to advance their interest at the expense of the United States and its allies.” Unter den Bedrohungen dieser Welt setzt der Bericht China an erster Stelle. „China increasingly is a near-peer competitor, challenges the United States in multiple arenas – especially economically, militarily, and technologically – and is pushing to change global norms.” In diesem Sinne widmet der Bericht China auch gleich das erste Kapitel mit der Überschrift „China´s Push for Global Power.“ Danach werden die drei anderen Bösewichte Russland, Iran und Nordkorea abgehandelt, und erst danach beschäftigt sich der Bericht mit den „Transnational Issues“, zu denen u. a. auch der Klimawandel gezählt wird. Interessant ist der Vergleich zum Bericht des vergangenen Jahres. Damals standen die „Global Threats“ an erster Stelle, jetzt ist es China. Heißt das, dass für die USA die Bekämpfung Chinas inzwischen wichtiger ist als die des Klimawandels?
Info:
Das 27-Seiten-Dokument der US-Geheimdienste gibt es hier: https://www.dni.gov/files/ODNI/documents/assessments/ATA-2021-Unclassified-Report.pdf