ARTIKEL I Short of War

Kevin Rudd schwant nichts Gutes in diesem Jahrzehnt. „This will be a decade of living dangerously”, schreibt der ehemalige australische Premier in einem Aufsatz der aktuellen Ausgabe von Foreign Affairs. Die Gefahr sieht der Präsident des Asia Society Policy Institute vor allem durch den sich zuspitzenden Konflikt zwischen China und den USA: „The tension…will, and competition will intensify; it´s inevitable. War, however is not.“ Er benutzt tatsächlich das Wort Krieg. Um einen solchen zu vermeiden, schlägt er einen „managed strategic competition“ vor. Diesen Begriff definiert er so: „Managed strategic competition would involve establishing certain hard limits on each country´s security policies and conduct but would allow for full and open competition in the diplomatic, economic and ideological realms.” Konkret sollten sich zum Beispiel beide Seiten verpflichten, keine Cyberangriffe auf die kritischen Infrastrukturen zu unternehmen.  China sollte sich verpflichten, die Inseln im Südchinesischen Meer nicht weiter zu militarisieren. Dafür sollten sich die USA klar zur Ein-China-Politik bekennen und provokative Taiwan-Besuche unterlassen. Außerdem plädiert er für mehr Kooperation zwischen USA und China: „There will be some room for cooperation in a number of critical areas“. Beispiele für Zusammenarbeit: Klimawandel, Atomwaffenkontrolle, Nordkorea, Iran und globale Verteilung von Impfstoffen. All dies sollte zwischen „trusted high-level representatives“ von Biden und Xi ausgehandelt werden. Rudd weiß, dass sein Vorschlag auf viele Widerstände stoßen wird. Manche werden ihn als naiv bezeichnen, schreibt er selber. Aber an die Adresse dieser Kritiker sagt er: „Their responsibility is to come with something better.“

 

Info:

Kevin Rudd: Short of War – How to keep United States-Chinese Confrontation From Ending in Calamity, in: Foreign Affairs, Ausgabe March/April 2021.

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