SCHNAPS I Chinese baijiu

Wer Weltmacht sein will, braucht auch einen Stammplatz hinter den Bartheken dieser Welt. Die Chinesen waren dort bislang nicht vertreten. Cognac, Gin, Rum, Whiskey und Wodka dominierten dort die Getränkeliste. Dabei müssen sich die Chinesen gar nicht verstecken. Sie haben ja einen Hochprozenter. Aber den kennt niemand außerhalb Chinas. Und er hatte nicht einmal einen einheitlichen Namen. Das hat sich aber zum Jahresbeginn geändert. Jetzt heißt er – das haben die chinesischen Zollbehörden beschlossen – Chinese baijiu. Bai heißt weiß, jiu Alkohol. Also ein Klarer, würde man in Deutschland sagen. Er kann aus Weizen oder Reis gebrannt werden, meist wird er aber aus Sorghumhirse hergestellt. Der Alkoholgehalt kann stark schwanken und kann gar über 60 Prozent erreichen. Er schmeckt – sagen wir mal – gewöhnungsbedürftig. Ich trinke gerne mal einen Korn oder einen Wodka, aber bei baijiu schüttelt es mich. Kai Strittmatter, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, urteilte mal im Magazin seiner Zeitung süffisant-vernichtend: „Rother Sorghum mit einer Note Kakerlakengift und mehr als nur einem Hauch Abflussreiniger im Abgang.“ Ob angesichts dieser Geschmacksnote baijiu jemals ein globales Getränk werden wird? Obwohl: Von Tequila, dem mexikanischen Agaven-Schnaps, hat das anfangs auch niemand gedacht.

Info:

Mehr über baijiu, den weltweit am meisten getrunkenen Alkohol, gibt es hier: https://drinkbaijiu.com/

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