KAMPF UM KIMCHI

Jetzt geht es zwischen China und Korea ans Eingemachte: Um Kimchi, den scharfen, eingelegten Kohl, der in Korea permanent verspeist wird. Ob bei Hitze oder Frost, ob morgens, mittags oder abends.

Die Chinesen haben etwas Ähnliches. Es heißt pao cai. Anfang November gab die internationale Standardisierungsorganisation ISO eine Regulierung heraus, wie pao cai hergestellt, transportiert und gelagert werden darf. Ausdrücklich stellte die ISO jedoch fest: „This document does not apply to Kimchi.“  Das hinderte allerdings einige chinesische Medien – allen voran die Global Times – nicht daran, pao cai mit Kimchi gleichzusetzen und zu verkünden, dass mit der ISO-Entscheidung „an international standard for the kimchi industry led by China“ geschaffen worden sei.

Aufruhr in Korea. In den sozialen Medien wurde von einem Angriff auf die koreanische Kultur gesprochen.  Und es wurde ganz klar festgestellt: Pao cai ist nicht Kimchi. Kimchi ist Kimchi. Der südkoreanische Landwirtschaftsminister ließ verkünden, dass die internationalen Standards für Kimchi von den UN bereits 2001 festgelegt wurden. Außerdem sei das jährliche Ritual des Kimchi-(Ein-)Machens, das Kimjang, von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt.  Weil die Koreaner aber so viel Kimchi essen, können sie gar nicht genug im eigenen Land produzieren. Sie müssen Kimchi importieren. Wichtigster Lieferant: China.

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