CHINAHIRN liest…

Das Meer der Libellen von Yvonne Adhiambo Owuor. Ich wundere mich immer, wie wenig Leute den chinesischen Admiral Zheng He kennen. Vor Kolumbus, vor Magellan, vor Vasco da Gama war er zu Beginn des 15. Jahrhunderts mit seiner riesigen Flotte auf den Weltmeeren unterwegs. Bei einer seiner Expeditionen kam er auch bis nach Ostafrika. Eine seiner Schiffe strandete auf der kenianischen Insel Pate. Dort beginnt dieser Roman. Ein Mädchen namens Ayanna wächst dort unter nicht einfachen Verhältnissen auf, es blickt häufig sentimental träumend auf die Weiten des Indischen Ozeans. Irgendwann landen chinesische Historiker auf der Insel und deren DNA-Analyse ergibt, dass Ayanna Nachfahrin eines chinesischen Seefahrers der Ming-Zeit ist. Sie darf zum Studieren nach Xiamen und wird in China als eine Art Kulturbotschafterin herumgereicht, ehe sie sich danach wieder zurück nach Kenia begibt. Ein toll geschriebener Roman, sozusagen ein belletristisches Begleitbuch zur aktuellen Seidenstraßen-Diskussion. Es kommt dabei ohne politische Wertungen aus. Die gibt Yvonne Adhiambo Owuor aber in Interviews: „Wenn wir zwischen den Angeboten des Westens und Chinas wählen können, nehmen wir lieber das attraktivere, das chinesische.“ 

Info: 

Yvonne Adhiambo Owuor: Das Meer der Libellen, DuMont-Verlag, 608 Seiten, 24 Euro. 

Ein Beitrag über Yvonne Adhiambo Owuor und ihr Buch im ARD-Kulturmagazin ttt ist hier zu sehen: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/videos/ttt-extra-die-72-frankfurter-buchmesse-video-108.html

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